Rave for Riot. Soliparty in der Roten Flora

Am 9. März gilt es wieder Solidarität zu feiern. Neben Partizan Minsk, für die die Skinheads im Linken Laden zum Solikonzert bitten brauchen auch Hamburger Antfiaschist_innen wieder Unterstützung. Antifa geht leider nicht immer ohne Ärger – sei es mit Nazis oder dem Staat. Dieses mal sind es Prozesskosten, die Solidarität nötig machen. Lässt sich aber je angenehm verbinden mit einer schicken Floraparty und leckerem Line-Up: Auf zum Solirave in die Rote Flora!

a6flyer

Gegen Nazis kann man auf vielen Ebenen protestieren, nicht immer bewegt sich der Protest im engen gesetzlichen Rahmen und nicht immer bleibt das Engagement unbestraft. Meistens sind wir schlauer, als die es sind, aber manchmal endet eine Aktion vor Gericht und das kostet viel Nerven, Zeit und Geld. Wir wollen uns solidarisch zeigen und bitten euch auf’s Parkett! Begleitet von den Rotzigen Beatz, dem Electro Mob St. Pauli, Pelle Buys und vielen weiteren DJs stampfen wir dem Morgen entgegen, als würde es diesen nicht mehr geben.
Wir bringen also richtige Musik in die falschen Verhältnisse und laden zum Tanz in der Roten Flora , um 23 Uhr geht’s los!

Be careful with each other so you can be dangerous together!

Das Lineup zum reinschnuppern:

Pelle Buys [you know] Pelle Buys on official.fm

M.Baskind [Rotzige Beatz] M.Baskind on Soundcloud

herrhoppe [Rotzige Beatz] herrhoppe on Soundcloud

Mokt Blied [HedoBar] Mokt Blied on Soundcloud

Hocker [EM:SP & fr. gorbatschowa] Hocker on Mixcloud

arktik.OS [EM:SP & MusikZimmer159] arktik.OS on Soundcloud

Doc Strange [EM:SP]

Else Else on Soundcloud

Andi Valent

shlomit [hategermany] shlomit on Soundcloud

Fritz Holzhauer

via basch fanzine | facebook

26.01.2013: Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag

Wie schon in den vergangenen Jahren veranstaltet der Fanladen St. Pauli auch 2013 eine Gedenkveranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag.

In diesem Jahr treffen wir uns in der Annenstraße am ehemaligen NSDAP-Parteigebäude und gehen nach einer kurzen Ansprache von dort gemeinsam in einem Schweigemarsch zu den Gedenktafeln am Stadion. Dort wird der Journalist Patrick Gensing einen Überblick über die aktuelle Situation in der deutschen Neonazi-Szene geben.

Abschließen werden wir die Veranstaltung mit einer Kranzniederlegung und einer Gedenkminute für die Opfer des Nationalsozialismus.

Die Veranstaltung am 26. Januar beginnt um 13.30 Uhr in der Annenstraße/Ecke Clemens-Schulz-Straße.

via Fanladen St. Pauli

Dem „kleinen King“ wird wieder der PrOZess gemacht

Prozess gegen OZ vor dem Amtsgericht St. Georg

Prozessbeginn am 28. August, 9:00 Uhr in Raum 0.09

weitere Termine:
4.09., 6.09. und anschließend jeden Dienstag und Donnerstag bis 29.11.2012, jeweils von 9:00 bis 10:00 Uhr

Links: freeoz.blogsport.de > www.free-oz.org

via Kiezkieker

 

 

 

Der DFB ist so gut und so gerecht…

… wie er eben sein kann.

Arten von Gerechtigkeit

„In der gerechtigkeitstheoretischen Tradition des Aristotelismus unterscheidet man zwei Arten von Gerechtigkeit, die iustitia regulativa sive correctiva, in commutatibus directiva, und iustitia distributiva. Die iustitia directiva ist eine ausgleichende, eine entschädigende Gerechtigkeit; und je nachdem, ob die Ausgleichs- oder Entschädigungsverpflichtung einem Rechtsbruch oder einem Vertrag entspringt, nimmt die iustitia directiva die Gestalt einer iustita correctiva oder einer iustitia commutativa an; erstere umfaßt alle obligatores ex delictu, letztere alle obligatores ex contractu. Die ausgleichende Gerechtigkeit verlangt die Erfüllung von Schuldigkeitspflichten, officia debiti. Die Erfüllung einer Schuldigkeitspflicht macht ‚eine Verbindlichkeit, die da war, ungeschehen’. Schuldigkeiten sind ‚negative Größen’, vom Schuldner herbeigeführte und verantwortete Mängel, die durch entsprechende Leistungen auszugleichen sind. Unrecht ist im Lichte der iustitia directiva einer Gleichgewichtsstörung vergleichbar, die nach einer Restabilisierung verlangt. Kant hat für diesen Gerechtigkeitstyp darum auch die Folgende Formel gefunden: ‚- a + a = 0’(Kant, AA XIX, Refl. 6585)“[1]

Einer Verbandstrafe des DFB für den Kassenrollenwurf vom Heimspiel des FC St. Pauli gegen Eintracht Frankfurt liegt dementsprechend eine Vertragsverletzung zugrunde woraus obligatores ex contractu entstehen und die iustitia commutativa greift. Der DFB setzt dabei das Strafmaß mittels seiner eigenen Gerichtsbarkeit fest, der FC St. Pauli akzeptiert diese Gerichtsbarkeit, wie alle anderen Vereine, durch seine einvernehmliche Mitgliedschaft im Verband. Die Strafe – ganz gleich welcher Art und Schwere – ist also im Sinne der iustitia commutativa eine gerechte, da sie einer vertraglichen Vereinbarung entspringt. Das war’s. Wer das genauso sieht, kann hier aufhören zu lesen, wer 50.000 Euro für den unbeabsichtigten Wurf einer Kassenrolle für eine bodenlose Frechheit hält, lese weiter.

Gefühlte Ungerechtigkeit und Willkür

Es ist natürlich eine ziemlich einfache Sicht der Dinge, sich einzig auf Vertragsbestandteile zu berufen und Gerechtigkeit scheint dann doch etwas vielschichtiger zu sein, als dass sie sich derartig einfach vertraglich festlegen lasse; bzw. kann sich ein Urteil aller Rechtmäßigkeit zum Trotze ungerecht anfühlen. Im Zusammenhang mit den Strafen des DFB und dem Gefühl der Ungerechtigkeit wird an diversen Stellen gerne von Willkür gesprochen. Genau genommen sind Strafen per se willkürlich. Zwar kann diese Willkür durch die Relationen verschiedener Taten/Strafen-Komplexe zu- bzw. untereinander(!) abgefedert bis aufgelöst werden, gar den Anschein erwecken, es sei gerecht auf Tat 1 folge Strafe A, auf Tat 2 folge Strafe B und bei wiederholtem Auftreten von Tat 3 folge Strafe 3 gleich x-fach. Nur ist die Festsetzung einer Strafe X für Tat Y schon willkürlich, denn ganz gleich was die Tat war, sie wird weder ungeschehen gemacht noch ausgeglichen.

Dabei scheint das Bedürfnis des Menschen nach Gerechtigkeit und das Empfinden von Ungerechtigkeit sowohl Ursache für als auch Ergebnis von Strafhandlungen sein. Fühlt sich eine Autorität (wie der DFB) durch ein wie-auch-immer geartetes Ereignis in seiner Omnipotenz angegriffen, dürstet es ihn nach Ausgleich dieses Unrechts, welches er empfindet. Er straft um sich vom Gefühl der Ungerechtigkeit zu befreien. Das Objekt seiner Strafwut mag sich in der Folge ungerecht behandelt fühlen, doch die Autorität (wie der DFB) hat seine Ausgleichsleistung bekommen. Natürlich hat ein Kassenrollenwurf trotz allem stattgefunden und warum nun 50.000 Euro diese Tat entschädigen sollten, ist nicht rational begründbar. (Der DFB ist keine natürliche Person mit dessen Befindlichkeiten, der Vergleich hinkt also und dient lediglich der Veranschaulichung und es klärt sich auch im Folgenden…)

Wen trifft der Rechtsbruch?

Auf den ersten Blick erinnert das Beharren des DFB auf seine (vermeintlichen) hoheitlichen Ansprüche an das Verhalten eines mittelalterlichen Regenten, der Rechtsbrüche als Angriff auf seine Person wertet, da die Gesetze Ausdruck seiner (physischen) Macht sind; mit dem kleinen Unterschied, dass die Martern dieser Epoche das Ziel hatten, das begangene Verbrechen auf den Körper des Rechtsbrechers zu reproduzieren.

Wenngleich das etwas aus dem historischen Kontext gerissen ist, mutete es doch etwas ulkig an, warfen Herr Zwanziger oder Herr Niersbach wahlweise einen zwanzigjährigen Abiturienten oder das Präsidium unseres magischen FC zwecks Vergeltung mit einer Kassenrolle ab. (Fände ich persönlich ja weniger schlimm als 50.000 Euro zu zahlen und trotzdem heißt es die Strafpraktiken haben im Wandel der Zeit eine Humanisierung erfahren.)

Ich drifte ab und es ist auch nur der erste Blick, der einem diesen Vergleich aufdrängt. Es ist weniger der Rachdurst des DFB, der ihn zum Verhängen horrender Strafen antreibt, vielmehr ist es der normative Charakter des Strafrecht. Seit sich die Herrschaftsmacht von royalen Eliten auf das gesamte Volk als Souverän des Staates umverteilt hat, geht auch die Justiz nicht mehr von Verbrechen an den Regenten, wie etwa einem Parlament aus, sondern – gänzlich in Analogie zur früheren Zeit – von Verbrechen an den Inhabern der Macht: Allen. Auch der DFB straft demnach nicht aus persönlichen Animositäten (wie auch?) sondern als Institution der repräsentativen Vertretung seines „Volkes“, den Vereinen. Die Vereine ihrerseits sind letzten Endes nicht mehr oder weniger als die Summe ihrer Mitglieder und die rekrutieren sich in heutigen Zeiten (vor allem im Profibereich) weniger aus Sport treibenden sondern vor allem aus passiven, aus fördernden Mitgliedern: aus Fans!

Sinn und Zweck der Strafe

Weil moderne Erziehung so selten von großer Hoffnung beseelt ist, wird so selten ein großes Resultat erreicht. (Russel, Bertrand)

Jetzt, da wir in die Mikrostruktur der Opfer des Rechtsbruches vorgedrungen sind, können wir uns dem Sinn des Ganzen widmen. Wirft also ein Fan eine Kassenrolle, die sich nicht abrollt, dann sind letztendlich alle anderen Fans im Stadion Opfer seines Fehlverhaltens. Daraus folgt, dass wir alle unheimlich wütend und angepisst sein müssen, hat er doch gegen das Recht verstoßen, welchem wir uns einvernehmlich durch unsere (indirekte) Mitgliedschaft im DFB unterworfen haben. Wenn uns nun schon nicht die Aktion als solche ärgert – unerhörter Weise wurde der junge Delinquent ja von theoretischen Opfern seines Deliktes gedeckt – dann soll zumindest die Strafe uns treffen. Mit uns meine ich jetzt alle Fußballfans aller Vereine, sei die Verbindung zum jeweiligen Verein durch Mitgliedschaft oder ideelles Zugehörigkeitsgefühl begründet. Die Strafe trifft zwar nur den Delinquenten selber, der für den DFB in der abstrakten Figur des Vereins vertreten wird, doch sie entfaltet ihre disziplinierende Wirkung über alle Mitglieder der Gesellschaft. Die Strafe erzielt in dem Moment ihre normative Wirkung, in dem Fans/Vereine/Spieler – kurzum Mitglieder der Mikrogesellschaft des DFB – einerseits von Fehlverhalten absehen, andererseits der Notwendigkeit von Strafen zustimmen.  Es geht also nicht darum eine Zündellei, einen Kassenrollenwurf, einen Blocksturm, ein diffamierendes Spruchband zu sühnen, sondern es geht um Erziehung. Die Vereine sollen diszipliniert werden die Sicherheit zu gewährleisten, die Fans sollen diszipliniert werden sich „gesittet“, also entsprechend der Norm, zu verhalten.

Aber er hat sich doch entschuldigt?!

Nun mag dem entgegnet werden, man fände es ja grundsätzlich nicht falsch, Strafen zur Disziplinierung einzusetzen, aber im Fall des Kassenrollenwurfes handelte es sich doch um ein Versehen und der Täter habe Reue gezeigt, was ja auch der Vorsitz des DFB-Bundesgerichtes feststellt.

„Ein Teilausschluss der Zuschauer wurde deswegen nicht verhängt, weil die Tat ohne Gewalttätigkeit, ohne Aggression und ohne Schädigungsvorsatz in Richtung des Gegners oder der Schiedsrichter ausgeführt wurde.“

Es kann oder muss hier also, so absurd das erscheint, von Nachsicht gesprochen werden. Aus Sicht des DFB muss die Strafe eben eine hohe sein, nicht, weil, wie der Vorsitzende Eilers es sagt, Pirmin Schwegler am Kopf getroffen wurde, sondern weil es vorherige Würfe gab und die disziplinierende Wirkung der dort verhängten Strafen, sich offenbar nur bedingt ausfaltete. Der mangelnden Absicht, wird durch die ausbleibende Aussperrung Rechnung getragen, doch im Sinne der Disziplinierung muss die Strafe hoch sein, wenngleich auch mir das nicht zu gefallen vermag. Da hilft es leider auch nicht auf andere Urteile bei gezielten Würfen zu verweisen, der DFB verstrickt sich da in seine eigenen komischen Grundsätzen und letzten Endes müssen eben Wiederholungstaten entsprechend härter bestraft werden.

Konsequentes Handeln

Fordert man nun, der Verein müsse konsequent handeln und dürfe auch dieses Urteil nicht hinnehmen und vor ein ordentliches Gericht ziehen um dort den Verband zu verklagen, wird zwar die Ebene der Mikrogesellschaft DFB verlassen, nur folgt die Justiz der BRD der selben Struktur, wie die des DFB, womit diese Forderung als solche gewissermaßen inkonsequent ist. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es hier einen punktuellen Erfolg zu verzeichnen gäbe, wirkliche Konsequenz sieht aber anders aus. Gerichtsurteile sind solange gerecht, solange sie die gesellschaftliche Legitimation erfahren. Erst, wenn nicht die Art und Schwere eines Urteils, sondern die Existenz von Urteilen als solche angeprangert werden; erst, wenn es keine Gerichtsurteile mehr gibt, kann kein Ungerechtigkeitsgefühl als Folge von Urteilen entstehen.

Der Kampf gilt nur vordergründig den Urteilen in ihrer Ausgestaltung – natürlich fühlt sich weniger immer besser an. Doch Kern des Problems ist, dass der DFB Gerichte hat und Recht spricht. Dieses Problem besteht, da wir die iustitia commutativa kennen. Diese Last werden wir wohl letzten Endes erst los, wenn wir die Revolution schaffen und Staaten endlich abgeschafft sind. Freie Fußballfans gibt es erst, wenn es freie Gesellschaften gibt. Und deswegen ist Fußball immer auch Politik. Ich weiß: Das ist jetzt zu einem kleinen Rundumschlag verkommen, nur ist das Echauffieren über bestimmte Ausdrücke eines Systems, dessen Teil man selbst ist, gewissermaßen geheuchelt. Da beisst sich die Katze in den Schwanz.

Also immer schön dran denken: Macht kommt von unten![2]

Die Zukunft des Menschen steht auf dem Spiel; sie ist gesichert, sobald nur genügend Menschen sich dieser Einsicht nicht verschließen. (Russel, Bertrand)

Siehe auch: Freiheit und Hass – Ein Etappensieg für die Fankultur


[1] Kersting, Wolfgang: Probleme der politischen Philosophie des Sozialstaats, S. 17.

[2] Dieser Text ist maßgeblich geprägt von Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Zitation dezidierter Textpassagen war mir weder möglich, noch schien sie mir sinnvoll.

Freiheit und Hass

Ein Etappensieg für die Fankultur

Wenngleich unsere Mannschaft zuletzt nicht zu siegen im Stande war, hat der Verein FC St. Pauli von 1910 e.V. doch einen unendlich wichtigen Sieg erringen können. Einen Sieg, der über saisonale Zeitrechnungen hinaus höchst bedeutsam ist. Einen Sieg für uns, für die Fans. Sportal vermeldet soeben den Ausgang des neu aufgerollten Prozess vor dem DFB Sportgericht wegen des Kassenrollenwurfes vom Heimspiel gegen die Eintracht aus Frankfurt: Eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro.

Zwar ist das immer noch eine horrende Summe für eine Lappalie und bei den in der Quelle genannten 63.000 Euro Einnahmeverlust durch das vorherige, angefochtene Urteil nur eine geringe finanzielle Verbesserung der Straflast, womit das Urteil nachwievor eine Frechheit ist. Eine Frechheit war aber nun ja vom DFB zu erwarten, nur ist die geringe Verbesserung eben lediglich die finanzielle Perspektive. Das große Problem des möglichen Zuschauerausschluss war ja, dass willkürlich Fans ausgesperrt worden wären. Die Argumente wie z.B. Sippenhaft etc. sind zu genüge ausgetauscht und brauchen hier nicht wieder aufgewärmt werden. Wichtig ist jetzt, dass es für dieses Vorkommnis keine Sippenhaft für Fans unseres Vereins gibt.

An dieser Stelle ist es darüber hinaus zwingend notwendig das Präsidium unseres Vereines und alle anderen in diesen Fall involvierten Verantwortlichen ausdrücklich zu loben und ihnen zu danken. Lob und Dank gebührt ihnen für ihren Einsatz für die Fans. Es ist mehr als schön zu sehen, dass sich dieser Einsatz lohnt. Ganz offensichtlich wurde einerseits aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und hat andererseits der stete Dialog zwischen Fans und „Offiziellen“ Früchte getragen.

Das Ergebnis des Rückgrates, welches unsere Vereinsvertreter hier bewiesen haben ist als wichtiger Meilenstein zu betrachten und ist doch (leider) nur ein Etappensieg. Wenngleich der DFB offenbar zumindest von Gästesperren abstand nimmt – wofür den Fans von Dynamo Dresden und Eintracht Frankfurt, die an den letzten zwei Wochenenden eindrucksvoll bewiesen, wie wenig Sinn derartige Aussperrungen machen, ausdrücklich Respekt und Anerkennung, eventuell auch Dank und Lob gebührt – gibt es nachwievor Demagogen und Sicherheitsfanatiker, die so etwas für praktikable Handlungsansätze halten.

Auch dem FC St. Pauli steht wieder so eine potentielle Gästesperre ins Haus, nicht als Strafe verhängt vom DFB, sondern, wie ein Autor in Basch #12 treffend schreibt, als Präventionsmaßnahme einer hilflosen, gar überforderten Polizei. Auch hiergegen haben unsere, beinahe zu kleinen ‚Enfants terribles‘ gemauserten Vereinsoberen Einspruch eingelegt und füllen damit letzlich die hohle Werbephrase des anderen, unangepassten Bundesligaclubs endlich mit etwas Leben und Inhalt. Doch genau daher spreche ich von einem Etappensieg, denn erst wenn DFB, Polizei, Medien und auch die „normalen“ Fans eingesehen haben, wie widersinnig Fanaussperrungen jeder Art sind, können wir davon sprechen einen echten Sieg für die Fankultur im Profifußball errungen zu haben.

Insofern gilt es sich jetzt auf ein ausverkauftes Millerntor gegen Union Berlin zu freuen und im Anschluss für ein ausverkauftes Millerntor gegen Hansa Rostock zu kämpfen, in dem nicht nur braun sondern auch blau mit weiß und rot in farbliche Komposition treten können wird.

Und so verbleibt mir nur mit dem Lieblingszitat eines guten Freundes abzuschließen:

Das Einzige, das größer ist, als unsere Liebe zur Freiheit, ist unser Hass auf diejenigen, die uns diese Freiheit nehmen wollen.

Link zur Meldung auf der Vereinshomepage

Wir wollen Blumen brennen sehen…

Wir wollen Blumen brennen sehen,
Sandalen rennen sehen,
Grinsende halbe Hemden flennen sehen,
Eure Karrieren enden sehen.
Eure Style-Rechnung ist nicht aufgegangen,
Wir kommen pfänden gehen!

(Absolute Beginner – Nie Nett) 

Geiel! Frühling! So ein sonniges Frühlingswochenende ist ja etwas durchaus Schönes. Die Menschen verlassen ihre Wohnhöhlen und strömen in die Parks und Cafés und wenngleich der Rasen im Park Fiction weit hinter der Qualität des neuen Millerntorgrüns bleibt, fühlen sich die Menschen dort sichtlich wohl. Ein blondes Hipster-Hippie-Mädchen, gehüllt in so alternative Gewänder, dass der Anblick schon weh tut verteilt Flyer zu ihrer Party an wildfremde Menschen und wir fragen uns ob sie denn keine „richtigen“ Freunde hätte. Ihr ersparen wir das peinliche Moment der Beantwortung dieser Frage als wir den Flyer ablehnen. Nicht, dass wir Öddel vom Dienst in irgendeiner Weise Coolnes oder Individualität für uns gepachtet hätten, aber die Freakshow in den Straßen kann einem schon mal gepflegten Menschenhass in die Seele brennen.

Viel schöner war da schon der Abschluss des Freitag Abend in der Roten Flora. Dank gilt der Our Turn Concerts Crew für die Orga, Lexi für die Fotos und natürlich Just Went Black für die Show und die 10 Jahre!

Kommen wir zum wirklich unschönen Teil des Wochenendes: Fußball. Ich gebe dem Übersteiger recht, die ersten 10 Minuten waren schön anzusehen. Was folgte war rücksichtsvoll gesprochen: Bockmist! Der FC Energie war spielerisch harmlos und das Spiel hätte mit 3 Punkten für Sankt Pauli enden müssen. Stattdessen sinnloses Hakenschlagen am 16er, eine Mannschaft die sich wie das Kaninchen vor der Schlange aufführt. Das ist mehr als Schade, glich die Elf aus Cottbus maximal einem Regenwurm.

Würmer sind dann auch eine gute Überleitung zu den Gästefans, die sich in (leider) gewohnter Manier zu inszenieren wussten. Erinnern wir uns an unseren Pokalauftritt bei den Freunden der Lausitzer in Chemnitz, bietet es sich an die aktuelle Basch zu zitieren:

Von uns lernen, heißt siegen lernen, möchte man meinen, wäre es nur nicht so traurig.

Damals umging man das Verbot „linksradikaler“ Äußerungen geschickt indem man braune, weiße und rote Fahnen mitnahm, aber nur die Roten schwenkte. Dazu wurde das Banner „Bandiera Rossa Trionferà“ entrollt, das die Blitzbirnen des dortigen Ordnungsdienstes nicht zu verstehen im Stande waren. Nun bedienen sich die Cottbusser Gewürzgurken im Prinzip des selben Tricks, aber eben nicht um für eine klassen- und herrschaftslose Gesellschaft einzustehen, sondern um ihre revisionistische Gedankenkotze ins Millerntor zu tragen und es fällt kaum jemandem auf. Die Hoschis vom Magischen FC haben dazu ein bisschen Recherchearbeit geleistet und @Momorules liefert den passenden Querverweis dazu, dass es eben nicht reicht, einfach nur gegen Nazis zu sein. Heißt, es ist zwar unglücklich, dass die Aktion im Stadion nicht lautstark quittiert wurde, damit wäre es aber auch nicht getan. Danke an Stefan vom Fanladen für’s Einsammeln der Shirts.

Sonst noch was?!

Es gibt ja immer diese Pläne die so lange in der Schublade verweilen, bis es jemand anders ungefragt und ohne das eigene Zutun übernimmt. Eine Streetart Sektion ist für dieses Blog einer dieser Pläne und ein neues Blog hat sich dem offenbar angenommen, wofür ich natürlich dankbar bin. Fettes Ding. Immer mal reinschauen!

Soliparty vom Fanclub Ramba Zamba zugunsten der Antirepressionskasse:

Frühlingserschlaffen

Wismut Aue 2 : 1 FC Sankt Pauli

Lang her, dass ich das letzte Mal einen Spielbericht für dieses Blog verfasst habe, aber warum nicht mal in alte Muster verfallen? Südkurve on Tour hat es im Vorfeld des Spiels im Ergebirge geheißen und es machten sich tatsächlich 4 Busse von USP, 2 Busse des Fanladen, 1 Bus der Skins plus Busse aus Berlin, NRW und Prag auf den Weg in den fernen Osten und so fand sich im Gästeblock eines der letzten alten Stadien im Profifußball eine sanges- und trinkfreudige Menge ein, die sich aber mit 2,5% Kinderbier begnügen musste. Die große Masse unter den Leuten wird es nicht einmal gemerkt haben.

Früher hat man nur zu gern über Stadien, wie dem in Aue gemeckert: Kein Dach über der Kurve, Laufbahn, am Arsch der Heide. In Zeiten modernen Arena-Einheitsbreis freut es beinahe, ein Stadion mit Charakter, mit Charme, irgendwie eine Art Schmuckkästchen zu besuchen. Trotzdem beschissene Sicht und ohne Dach is halb so laut.

Die Sonne vermochte eine Ahnung eines wunderschönen Frühlings vermitteln – T-Shirt-Wetter! Sichtlich euphorisiert legten sich Fans und Spieler in der ersten Halbzeit ins Zeug. USP wartete zum Einlauf der Mannschaften mit Fahnen, Luftballons und den bösen Kassenrollen auf. Die Fans der Wismut mit Konfetti und Kassenrollen. Dazu ein Banner im Grafitti-Maker-Style. Nicht schön, aber irgendwie selten.

Auf dem Platz war das Spiel weitestgehend in der Hand von braun-weiß. Tatsächlich bekam unsere Mannschaft in der ersten Halbzeit die eine oder andere Kombination hin, nur was dort mit Glück, Stolpern und Wind noch gelang – ein Tor – bekamen sie in der zweiten Hälfte nicht mehr hin. Stattdessen gab es verdientermaßen im Gegenzug zu den gefühlten 50 rausgestolperten Torchancen, die alle in der Bergluft verpufften, zwei Gegentreffer. Darf sich auch niemand beschweren, das war leider verdient.

Auf dem Rückweg bekamen die Spieler dann noch einen Eindruck der Lebenswelten von Fußballfans – am Leipziger Flughafen versuchten einige LOK-Hools einen Übergriff auf unsere Spieler (Link selber suchen: Bild Leipzig). Manch einer wird nun sichtlich bestürzt nach dem Zeitpunkt für die ersten Toten fragen, das geht mir jedoch zu weit. Wenngleich ich diese ganze „Wir hau’n uns wegen Fußball auf die Ömme“-Nummer stets etwas grenzdebil finde, blieb die Situation ja offenbar recht harmlos und so kann man sich schon beinah über ein Stück gewonnene Empathiefähigkeit seitens der Spieler freuen, ohne jedoch die Aktion in irgend einer Weise gutzuheißen, aber man möchte ja auch nicht übertreiben.

PS: Ich weiß, innovative Idee und ist auch noch keiner vor mir drauf gekommen: Torschusstraining?!

Etwas Besseres als diesen Journalismus

Wenn beim Fußball der Ballsport in den Hintergrund rückt und sich im Nachhinein alle Welt über die Gewaltexzesse in einer nie dagewesenen Dimension auslässt, ist dies in der Regel auf völlig undifferenzierte Darstellung sogenannter Journalist_innen und Polizeivertreter_innen zurückzuführen. Nun ist es nicht so, dass in diesem Diskurs die „bösen Medien“ und die „guten Fans“ auseinanderzudividieren sind, es ist aber doch erstaunlich, mit wie wenig Aufwand so ein Zeitungsartikel zu entstehen scheint. Manch ein Mensch mag sich da fragen, ob die eigene Berufswahl richtig ausgefallen ist, oder ob Journalist_in nicht die bessere und vor allem entspanntere Alternative gewesen wäre.

Nun soll hier undifferenziertem Verhalten ja nicht mit eben solchem begegnet werden und im Rahmen des Kontextes, der derzeit die Gemüter erhitzt, dem „Schweinske-Cup“, sei auf den Text bei Publikative.org verwiesen, die ja schon in der Debatte um die „Dortmund-Dresden-Randale“ durch Sachlichkeit glänzten, während der Rest der Medienwelt in sensationsgeilen Klischees versank.

Frei nach dem Motto „Ich war zwar nicht dabei, aber…“ empören sich selbsternannte Journalist_innen aber auch ehemalige Spieler über eine angeblich nie dagewesene Form der Gewalt, gerade in den Reihen des braun-weißen Anhangs. „Bild“ und Co. fühlen sich bemüßigt, wieder einmal mit blankem Populismus, auf die Boshaftigkeit der Ultras hinzuweisen – natürlich verbunden mit dem Hinweis, dass man diese Kriminellen ja schon viel zu lange gewähren ließe und sie mit Privilegien ausstatte, anstatt sie endlich heraus zu bekommen. Über die, dieser Aussage innewohnenden, Demagogie muss eigentlich nichts mehr erwähnt werden. Die Gruppe USP formulierte es auf ihrer Fotocollage im Sankt Pauli Museum damals so: „Für die einen sind es Privilegien, für die anderen mehrere 1000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit.“

Veranstalter Peter Sander spricht heute im Abendblatt davon, dass es keinerlei Erkenntnisse seitens VfB Lübeck und Polizei gegeben habe, dass die Besucher aus der Marzipanstadt einem gewaltbereiten Klientel zugeordnet werden müssten. Das ist nicht weniger als eine Farce. Allein die Tatsache, dass nur Karten für den Freitag nachgefragt wurden, hätte aufmerken lassen müssen. Dass aber HVV Busse zur Verfügung gestellt wurden um die Gäste zur Halle zu bringen, kann als Indiz gelten, dass man sich der Art des Klientels durchaus bewusst gewesen zu sein scheint.

Doch mehr noch, als der HSV seine Teilnahme noch nicht abgesagt hatte, wusste der Flurfunk bereits für jeden unüberhörbar zu berichten, dass sich nicht nur Unorganisierte und Ultras des HSV Tickets gesichert hatten, sondern auch einschlägig bekannte Hoolkombos des Hamburgischen Vorortvereins. Dass ausgerechnet diese ihre Tickets nicht zurückgegeben haben, muss bekannt gewesen sein. Insofern kann hier durchaus von dilettantischem Verhalten seitens Turnierorganisation und Polizei gesprochen werden.

Es scheint fast, als versuchten die „Szenekundigen Beamten“, deren Position polizeiintern nicht ganz unkritisiert ist, sich durch regelmäßig bewusst zugelassene Eskalation eine Daseinsberechtigung zu verschaffen. Doch das ist Spekulation und soll daher nicht weiter ausgeführt werden.

Keine Spekulation hingegen, ist die offen rassistische und homophobe Agitation des „Anti-Sankt-Pauli-Mobs“ aus Lübeck und Stellingen. Deutsche Grüße und Sprechchöre à la „Deutsche wehrt euch, geht nicht zu Sankt Pauli“ lassen keinen Raum für Interpretationen. Genau an diesem Punkt irren Markus Lotter und seine Geschwister im Geiste. Die Verteidigung der Sankt Paulianer_innen gegenüber den rassistischen oder Rassismus tolerierenden Aggressoren steht der Tradition dessen, was die braun-weiße Fanwelt seit den 1980er Jahren prägte nicht entgegen, sondern reiht sich in erstaunlich präziser Weise in sie ein. Die Faschist_innen am Millerntor ist mensch nicht durch Diskussionsrunden und falsch verstandene Toleranz und Friedfertigkeit losgeworden, sondern durch praktischen Antifaschismus. Alle Fans, die sich in dieser Tradition Rassist_innen entgegenstellen, können nicht nur stolz auf sich sein, sondern glücklicherweise auch auf die Solidarität der allergrößten Teile der „aktiven Fanszene“ unseres Vereins bauen.

Die Darstellung in den Medien lässt genau diese Komponente unter den Tisch fallen. Hier ist die Rede von „rivalisierenden Fan-Gruppen“ und „Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans“. Kombiniert mit der Vermutung von Veranstalter und Polizei, es handle sich hier um etwas „Organisiertes“ oder „Verabredetes“ impliziert – selbst, wenn nur die Fans von HSV und Lübeck gemeint sind – ein Einverständnis der Sankt Pauli Fans, von dem schlichtweg nicht die Rede sein kann. Diese Darstellung unterscheidet weder zwischen Angriff und Verteidigung noch bezieht sie die politische Komponente mit ein.

Alles Weitere stellt der FC St. Pauli in seiner Stellungnahme unmissverständlich klar und auch der Übersteiger nimmt darauf noch einmal Bezug. Dem ist nichts hinzuzufügen.

ICH VERACHTE HIPPIES!

Ich bin sprachlos. Sprachlos ob der Geisteshaltung einiger Sankt Pauli Fans, für die ein heute Mittag geführter Facebook-Chat exemplarisch steht. Thema war die Selbsthilfe der Sankt Paulianer_Innen, die sich beim gestrigen Schweinske-Cup, den Angriffen des Lübeck-Stellinger Hool-Konglomerats entgegengestellt haben. Anfangs versucht mensch es noch in einer Sprache, die eventuell verstanden werden könnte. Später bleibt sie ganz weg. Tenor des Gesprächs: Diejenigen, die sich “gerade gemacht” haben, sind genauso schlimm, genauso schuldig, genauso verwerflich, wie jene, von denen die Aggression ausging. Einzig richtig verhalten, haben sich “die Unschuldigen”. Die Welt ist schwarz-weiß und die Erde eine Scheibe. Die Person („Pauli“) stand in “exponierter Lage” um die Situation des Fahnenraubs mitzuerleben. Sie schreibt sie hätte vor Angst gezittert, scheinbar reichte ihre Konstitution um mit der Kamera “raufzuhalten” und ein Video bei Youtube hochzuladen. All das zusammen genommen bringt mich zu folgender Erkenntnis: Eine solch dämlich-hippieeske Doppelmoral widert mich an.

 

„Hooliganfreund“ (Lichterkarussell):

[…] Was soll denn geschehen? Man lässt sich alles friedlich wegnehmen, kauert sich in die Ecke und hofft, dass die Bullen, die ohne Rücksicht auf Kinder und Alte um sich knüppeln und Pfefferspray rausballern, das irgendwie regeln? Sorry, aber nach all den Erfahrungen aus der Vergangenheit, die ja gestern wieder in bester Manier bestätigt wurden, scheint Selbsthilfe der einzige Weg zu sein. Mich verstört doch arg, dass du offenbar keinerlei Unterschiede zwischen Angriff und Verteidigung festmachen kannst.


„Pauli“:

Nein den Kerl [Anm.: ein Aggressor, der Gegenwehr zu spüren bekommen hat – „Pauli“ verurteilte diese Gegenwehr zuvor scharf]  verteidige ich auch nicht! Die Kinder, Rentner, die Spieler und normalen Zuschauer sind die Opfer! ich zittere noch wenn ich an das denke was da passiert ist. Der vierjährige Junge der mit seinem Opa neben mir saß und das erste mal beim Fußball war hat so geweint. Es sind Kinder mit Pfefferspray erwischt worden und haben Traumas erlitten, weil ein paar Idioten sich nicht beherrschen können. Unsere Spieler haben Angst gehabt! Deeskalation wäre das was von unserer Seite Not getan hätte. Und das hat nicht stattgefunden. Und wir sollten da dringend mal bei uns anfangen!! Sonst sind wir morgen wie der HSV oder Rostock! Wir dürfen das weder bagatellisieren noch unter den Teppich kehren, egal wie nett jemand sonst ist! Nur dann wenn wir das sachlich aufarbeiten wird sich sowas nicht wiederholen.


Die Geisteshaltung, Angriff und Verteidigung auf eine gleichermaßen verachtenswerte Stufe zu stellen, zeugt von einem derart verzerrten Weltbild, da kräuseln sich mir die Fußnägel. Ich bin ja nicht wirklich häufig mit dem Foren-User „Palme“ auf einer Linie aber hier hat er Recht:

nochmal: die diskussion bzgl. des vor der eigenen tür kehrens kann man gerne mal führen.

im zusammenhang mit den ereignissen von heute sollten wir das mal schön sein lassen (!!!) und uns nicht auseinanderdividieren lassen von leuten, die nazihools und sich verteidigende st. paulianer in einen topf schmeißen.

Und für die Staats- und Gesetzestreuen:

§ 229
Selbsthilfe

Wer zum Zwecke der Selbsthilfe eine Sache wegnimmt, zerstört oder beschädigt oder wer zum Zwecke der Selbsthilfe einen Verpflichteten, welcher der Flucht verdächtig ist, festnimmt oder den Widerstand des Verpflichteten gegen eine Handlung, die dieser zu dulden verpflichtet ist, beseitigt, handelt nicht widerrechtlich, wenn obrigkeitliche Hilfe nicht rechtzeitig zu erlangen ist und ohne sofortiges Eingreifen die Gefahr besteht, dass die Verwirklichung des Anspruchs vereitelt oder wesentlich erschwert werde.

Habe fertig…


Dieses Blogpost ist heute Mittag mit mehr Gesprächsauszügen veröffentlich worden, aus hier unwichtigen Gründen, habe ich es gekürzt, dafür aber die einleitenden Sätze etwas ausführlicher gestaltet. Ich hoffe die Kernaussage konnte erhalten bleiben.

PS: Liebe Hippies (wie z.B. Gegengeraden-Gerd), fühlt euch doch bitte vom Titel persönlich angegriffen. Beim Schreiben des Textes, war es eben das, was mir spontan auf den Fingern lag.

PPS: “Der Verein” wird vor einer Stellungnahme die Vorfälle prüfen. Angesichts der Tatsache, dass Sven Brux die Situation in ihrer ganzen Absurdität miterlebt hat, bin ich da guter Dinge.

Empfehlenswert: Magischer FC mit einem ausführlichen Augenzeugenbericht

„Ich hass euch so“

Es ist ungefähr ein Jahr her, als die Fans des FC St. Pauli eine seltene Einigkeit verspürten. Aus dem kollektiven Unverständnis über die Vermarktungsmaßnahmen unserer Vereinsführung erwuchs eine Bewegung, die ihres gleichen suchte. Geeint unter dem Jolly Rouge entwickelte sich über die Weihnachtstage und die Winterpause eine schier unglaubliche Eigendynamik. Ein wundervolles „Das ist Sankt Pauli“-Gefühl verknüpft mit immenser Euphorie. Hier wuchs etwas Gewaltiges heran, das war jeder und jedem klar. „Ich hass euch so“ weiterlesen

Peinigung zum Weihnachtsfest

Michel Foucault steigt in „Überwachen und Strafen“ ziemlich unvermittelt damit ein: Martern (also ‚peinliche Strafen‘) wurden abgeschafft.

Das Zeremoniell der Strafe tritt allmählich ins Dunkel und ist schließlich nicht mehr als ein weiterer Akt des Verfahrens oder der Verwaltung. Die öffentliche Abbitte ist in Frankreich zum ersten Mal im Jahre 1791 abgeschafft worden und nach einer nicht lange währenden Wiedereinführung neuerlich 1830; der Pranger wird 1789 abgeschafft, in England 1837. […] Die Zurschaustellung ist in Frankreich 1831 beibehalten worden – trotz heftiger Kritiken […] sie wird 1848 abgeschafft. Und die Kette, an der die Zuchthäusler durch ganz Frankreich, bis Brest und Toulon, zogen, wird im Jahre 1837 durch dezente schwarzbemalte Zellenwagen ersetzt. Die Bestrafung hat allmählich aufgehört, ein Schauspiel zu sein. Alles an ihr, was nach einem Spektakel aussah, wird nun negativ vermerkt. Peinigung zum Weihnachtsfest weiterlesen