Wir wollen Blumen brennen sehen…

Wir wollen Blumen brennen sehen,
Sandalen rennen sehen,
Grinsende halbe Hemden flennen sehen,
Eure Karrieren enden sehen.
Eure Style-Rechnung ist nicht aufgegangen,
Wir kommen pfänden gehen!

(Absolute Beginner – Nie Nett) 

Geiel! Frühling! So ein sonniges Frühlingswochenende ist ja etwas durchaus Schönes. Die Menschen verlassen ihre Wohnhöhlen und strömen in die Parks und Cafés und wenngleich der Rasen im Park Fiction weit hinter der Qualität des neuen Millerntorgrüns bleibt, fühlen sich die Menschen dort sichtlich wohl. Ein blondes Hipster-Hippie-Mädchen, gehüllt in so alternative Gewänder, dass der Anblick schon weh tut verteilt Flyer zu ihrer Party an wildfremde Menschen und wir fragen uns ob sie denn keine „richtigen“ Freunde hätte. Ihr ersparen wir das peinliche Moment der Beantwortung dieser Frage als wir den Flyer ablehnen. Nicht, dass wir Öddel vom Dienst in irgendeiner Weise Coolnes oder Individualität für uns gepachtet hätten, aber die Freakshow in den Straßen kann einem schon mal gepflegten Menschenhass in die Seele brennen.

Viel schöner war da schon der Abschluss des Freitag Abend in der Roten Flora. Dank gilt der Our Turn Concerts Crew für die Orga, Lexi für die Fotos und natürlich Just Went Black für die Show und die 10 Jahre!

Kommen wir zum wirklich unschönen Teil des Wochenendes: Fußball. Ich gebe dem Übersteiger recht, die ersten 10 Minuten waren schön anzusehen. Was folgte war rücksichtsvoll gesprochen: Bockmist! Der FC Energie war spielerisch harmlos und das Spiel hätte mit 3 Punkten für Sankt Pauli enden müssen. Stattdessen sinnloses Hakenschlagen am 16er, eine Mannschaft die sich wie das Kaninchen vor der Schlange aufführt. Das ist mehr als Schade, glich die Elf aus Cottbus maximal einem Regenwurm.

Würmer sind dann auch eine gute Überleitung zu den Gästefans, die sich in (leider) gewohnter Manier zu inszenieren wussten. Erinnern wir uns an unseren Pokalauftritt bei den Freunden der Lausitzer in Chemnitz, bietet es sich an die aktuelle Basch zu zitieren:

Von uns lernen, heißt siegen lernen, möchte man meinen, wäre es nur nicht so traurig.

Damals umging man das Verbot „linksradikaler“ Äußerungen geschickt indem man braune, weiße und rote Fahnen mitnahm, aber nur die Roten schwenkte. Dazu wurde das Banner „Bandiera Rossa Trionferà“ entrollt, das die Blitzbirnen des dortigen Ordnungsdienstes nicht zu verstehen im Stande waren. Nun bedienen sich die Cottbusser Gewürzgurken im Prinzip des selben Tricks, aber eben nicht um für eine klassen- und herrschaftslose Gesellschaft einzustehen, sondern um ihre revisionistische Gedankenkotze ins Millerntor zu tragen und es fällt kaum jemandem auf. Die Hoschis vom Magischen FC haben dazu ein bisschen Recherchearbeit geleistet und @Momorules liefert den passenden Querverweis dazu, dass es eben nicht reicht, einfach nur gegen Nazis zu sein. Heißt, es ist zwar unglücklich, dass die Aktion im Stadion nicht lautstark quittiert wurde, damit wäre es aber auch nicht getan. Danke an Stefan vom Fanladen für’s Einsammeln der Shirts.

Sonst noch was?!

Es gibt ja immer diese Pläne die so lange in der Schublade verweilen, bis es jemand anders ungefragt und ohne das eigene Zutun übernimmt. Eine Streetart Sektion ist für dieses Blog einer dieser Pläne und ein neues Blog hat sich dem offenbar angenommen, wofür ich natürlich dankbar bin. Fettes Ding. Immer mal reinschauen!

Soliparty vom Fanclub Ramba Zamba zugunsten der Antirepressionskasse:

Die böse Tribüne

(Web-)Logbuch Eintrag Nummer So-und-so. 05. April 2011 auf der Reise des FC Sankt Pauli gen Zweitklassigkeit. Hinter uns liegt ein turbulentes Wochenende respektive ein turbulenter Spieltag für unseren Verein inklusive der darauf folgenden Tage. Es stand am Freitagabend das Heimspiel gegen Schalke an, die just in diesem Moment Inter Mailand in der Championsleague demontiert haben und damit in das Halbfinale eingezogen sind, gleichzeitig in der Bundesliga aber nach Magathschem Misserfolg bis zu diesem Spieltag immer noch gegen den Abstieg spielten, wenngleich ihre Situation mittlerweile, nun da das Spiel heute am grünen Tisch mit 2:0 für Schalke gewertet wurde, durchaus als “komfortabel” zu bezeichnen ist, haben sie doch nun immerhin 36 Punkte. Die böse Tribüne weiterlesen

Es könnt mir nichts egaler sein

Als der FCSP letztes Jahr in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist, habe ich mich unter anderem sehr auf das Auswärtsspiel in Dortmund gefreut. Das größte Stadion der Bundesliga und die gelbe Wand einmal wahrhaftig zu sehen, wären, da war ich mir sicher, durchaus beeindruckend. Nun hat dieses Spiel, das glücklicherweise an meinem Lieblingstermin für Auswärtsspiele terminiert war, so dass ich tatsächlich daran teilhaben konnte, stattgefunden und so sehe ich mich in die glückliche Lage versetzt einen Abgleich meiner Erwartungen mit der Realität nieder zu schreiben.

Die gelbe Wand zu sehen, war wie erwartet beeindruckend. Die beiden Sitzplatztribünen daneben jedoch waren nicht so besonders – übliches Arenagedöns. Die Ausgestaltung ihrer Tribüne aus Sicht der Dortmunder Fanszene, ist ja seit Ewigkeiten eigentlich gleich geblieben. Man sieht einige Fahnen, die auf der großen Tribüne etwas verloren wirken und es ist einfach nahezu alles gelb. Ich habe den Eindruck der Großteil der Dortmunder Fans spiegelt das leibhaftige Klischee für den typischen deutschen Fußballfan wider (Anmerkung: Bitte jetzt nicht mit dem Wasweißichdennbitteschönschen Gesetz, dass der, der etwas als “typisch deutsch” bezeichnet was auch immer bewirkt, kommen). Lautstärketechnisch hat die Südtribüne nur einige Male ihre Kraft voll entfalten können, dabei ist aber zu berücksichtigen, dass zum Einen sowieso nur selten wirklich nahezu alle Heim-Fans einer Kurve mitziehen und zum Anderen auch immer viel Akustik ungehört verpufft, steht man selber in einer supportenden Masse. Alles in Allem aber wohl der solideste Heimsupport, den ich diese Saison vernehmen durfte. Und wenn geschätzt 15.000 Menschen singen “Wer wird deutscher Meister? BVB Borussia” dann kommt das schon enorm geil. An dieser Stelle sei noch kurz eingeworfen, dass ich es unfassbar genial fände, die Sitze auf der Süd zu demontieren und die Südkurve endlich zu einer richtigen Fankurve zu machen. Aber das ist wohl eher als langfristiges Ziel zu formulieren. Wir haben ja mittlerweile wohl alle eine grobe Vorstellung über das Kreditfinanzierungsdilemma, in dem der Verein hinsichtlich der Yuppiesessel steckt. Es könnt mir nichts egaler sein weiterlesen