Einseitig außer Kraft gesetzt

An dieser Stelle ist es darüber hinaus zwingend notwendig das Präsidium unseres Vereines und alle anderen in diesen Fall involvierten Verantwortlichen ausdrücklich zu loben und ihnen zu danken. Lob und Dank gebührt ihnen für ihren Einsatz für die Fans. Es ist mehr als schön zu sehen, dass sich dieser Einsatz lohnt. Ganz offensichtlich wurde einerseits aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und hat andererseits der stete Dialog zwischen Fans und “Offiziellen” Früchte getragen.

Höchste Töne, die ich hier für unseren gewählten Vertreter übrig hatte und das berechtigterweise, hat man sich doch in der jüngeren Vergangenheit mehrfach vor seine Fans gestellt. Eine Kontinuität, die der jüngsten Stellungnahmen [1; 2] unseres Präsidiums und dem ihnen anhaftenden Konformismus wegen, gebrochen zu sein scheint.

Betrachten wir die Stellungnahmen im Kontext jener positiven Vorgeschichte, können wir die erste Stellungnahme („Gewalt verurteilt“) getrost ignorieren. Es ist die übliche Distanzierung, die sich zwar als verkürzt und wenig Lösungsorientiert erweist, in Hinblick auf mediale Taktik aber nicht unsinnig ist. Darüber kann hinweggesehen werden. Viel interessanter ist hingegen die zweite Stellungnahme bezüglich der jüngsten Verbandsstrafen.

Es ist kein Geheimnis, dass die Damen und (vor allem) Herren beim DFB die ganze links, bunt, alternativ, dagegen, etc. Kiste beim FCSP längst nicht so kultig und lustig finden, wie sie anderswo aufgenommen wird. Unser Verein scheint in deren Augen ein Fanproblem zu haben, das sich in seinem Wesen von den vermeintlichen Fanproblemen anderer Vereine nicht unterscheidet. Es wäre demnach falsch, beispielsweise zu sagen, der DFB sei auf dem rechten Auge blind oder ähnliches. Fakt ist: der DFB schert sich nicht um Fankultur, um politische Ausprägungen, usw.. Der DFB schert sich um den Fußballsport, alles andere ist weniger als sekundär. Das Urteil nach dem Becherwurf vom 01. April 2011 hat dies eindrucksvoll untermauert. In den Augen des DFB sind Fans nicht mehr als potentielle Gefahrenherde und nicht weniger als wirtschaftliche Faktoren.

Unsere Vereinsführung sieht den Stellenwert von Fußballfans dankenswerter Weise anders. So hat sie sich vor ihre Fans gestellt, als diese Opfer einer völlig von jeder Vernunft entkoppelten Polizei beim (Bullen-)Schweinske-Cup malträtiert wurden, sie hat mehrfach für Fanrechte eingestanden und geklagt (Kassenrollenurteil, Hansa) und allem Vernehmen nach wird sie auch weitere Instanzen bemühen.

Nun gibt es eine Strafe für den Schweinske-Cup. An Lächerlichkeit ist das kaum zu überbieten, denkt man sich in die DFB Logik hinein, war es aber wohl zu erwarten. Unserer Vereinsführung ist kein Vorwurf zu machen, dass sie diese Strafe nun hinnehmen. Zu widersinnig ist die Logik des DFB und eine Kosten/Nutzen Rechnung endet in diesem Fall mit roten Zahlen und kaum fanpolitischem Erfolg.

Ebenso verhält es sich mit der noch viel lächerlicheren Strafe für das Wort „Bullenschweine“ in der Choreo von USP beim Spiel gegen Braunschweig. Das falle angeblich unter Beleidigung und doch ist es viel eher eine politische Meinungsäußerung, als eine Beleidigung. Und nun kommt der zu kritisierende Part:

Präsident Stefan Orth: „Auch wenn uns kein Fall aus den letzten Jahrzehnten bekannt ist, in dem ein Lizenzverein aufgrund des Verhaltens seiner Anhänger bei einem Hallenturnier bestraft wurde, haben wir dem Strafantrag zugestimmt und werden nicht wieder die Gerichte bemühen. Was den zweiten Fall betrifft, fordert der FC St. Pauli seine Fans dazu auf, künftig keine Banner mit beleidigendem oder unsportlichem Inhalt im Stadion zu verwenden.„‬‬

Orth zudem: „Wir sind es langsam leid. Eine Strafe hier, eine Strafe dort. Das läppert sich zusammen und wird von uns nicht mehr tatenlos hingenommen. Ich erwarte, dass hier ein Umdenken in einigen Bereichen des Stadions und im Umfeld einsetzt. Wenn das nicht ab sofort der Fall ist, werden wir zum Handeln gezwungen. Diese Strafen tun dem Verein verdammt weh und gehen am Ende immer zu Lasten von uns allen. Es ist ein Punkt erreicht, an dem sich alle, die den FC St. Pauli ins Herz geschlossen haben, fragen müssen, ob wir wirklich so weitermachen wollen. Wir alle zusammen haben Leitlinien für den Verein aufgestellt, die nicht nur einseitig gelebt werden und von einigen nach ihrem Ermessen außer Kraft gesetzt werden dürfen. Allen sollte bewusst sein, dass wir uns auf dem Präsentierteller befinden und jede noch so kleine Verfehlung spürbare Konsequenzen für den Verein zur Folge hat.“

Volles Verständnis dafür, es leid zu sein. Ja wir stehen im Fokus des DFB, anders sind diese jüngsten Strafen gar nicht zu erklären. Und dennoch: Falscher Adressat, falsche Konsequenz!

Was heißt denn hier beleidigend?

Es ist doch hinlänglich bekannt, dass gerade Banner, Tapeten, Spruchbänder verkürzen, verschlagworten und bisweilen gar übertreiben. Es ist auch bekannt, dass sich gerade die aktive Fanszene, was auch immer darunter genau zu verstehen ist, auf die politischen Ursprünge der Fanszene beruft. Wer eine Beleidigung in Aussagen zu (fan-)politischen Themen zu finden meint, hat die Werte des FC St. Pauli nicht verstanden. Das verstanden zu haben erwarte ich nicht vom DFB, von unserem Präsidenten hingegen schon. Gerade im Kontext der Choreo ist ein „Bullenschweine“ keine Beleidigung (wie soll auch ein Kollektiv zu beleidigen sein?) sondern ein positiver Bezug zur eigenen Geschichte, ein positiver Bezug, den an anderer Stelle auch die Vermarktung des Vereins herstellt. Von Beleidigungen darf also gar keine Rede sein!

Was heißt denn hier unsportlich?

Es ist ebenso hinlänglich bekannt, dass der FC St. Pauli in der öffentlichen Wahrnehmung als mehr als bloß ein Fußballverein gilt. Der Verein inszeniert sich als ein solcher und die Fans im Stadion füllen diese Phrase mit Leben. Wenn mit unsportlich also mangelnder Sportbezug gemeint ist, dann vergiss es, Stefan, wir werden unseren Fokus weiter auch auf gesellschaftliche Felder jenseits des Fußballs richten. Aber ich bin mir beinahe sicher, dass du das nicht meinst. Wir reden hier also von sportlicher Fairness? Wir sollen als Fans mehr der Ebbers, als der Rösler sein. Das sind wir in mancher Hinsicht. Wenn wir zum Beispiel unsere eigenen Spieler nicht auspfeifen. Aber sonst? Fußball muss dreckig bleiben, heißt es. Wir sind so „sportlich“ wie wir sein können und wollen, aber nicht mehr und auch nicht weniger. By the way, lieber Stefan, die bösen Hools empfinden sich und ihr Tun auch als zutiefst „sportlich“, aber so sollen wir auch nicht sein, oder?!

Was heißt denn hier Leitlinien außer Kraft setzen?

1. Der FC St. Pauli in seiner Gesamtheit aus Mitgliedern, Angestellten, Fans und Ehrenamtlichen ist Teil der ihn umgebenden Gesellschaft und somit auch mittelbar und unmittelbar von gesellschaftlichen Veränderungen in politischen, kulturellen und sozialen Bereichen betroffen.

Gesellschaftliche Veränderungen, also Prozesse, das sind Dinge wie freidrehende Cops, denen Fußballfans, besonders auf Reisen, zu genüge begegnen. „Bullenschweine“ zu thematisieren ist doch Ausdruck dieses Bewusstseins. Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

2. Der FC St. Pauli stellt sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung und tritt über den sportlichen Bereich hinaus für die Interessen seiner Mitglieder, Angestellten, Fans und Ehrenamtlichen ein.

Das hat der FC St. Pauli in der jüngeren Vergangenheit, wie oben erwähnt, in herausragender Art und Weise getan. Jetzt den Fans nahezulegen, sich in Zukunft anders zu verhalten, ist eine Farce! Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

3. Der FC St. Pauli ist ein Stadtteilverein. Hieraus zieht er seine Identifikation und hat eine soziale sowie politische Verantwortung gegenüber dem Stadtteil und den hier lebenden Menschen.

Wenn die hier lebenden Menschen, ein völlig überzogenes Gefahrengebiet im Zuge eines Spiels des FC St. Pauli vorgesetzt bekommen, dann ist es doch die soziale und politische Verantwortung der Vereinsführung dies zu skandalisieren. Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

5. Toleranz und Respekt im gegenseitigen Miteinander sind wichtige Eckpfeiler im FC St. Pauli.

Wenn Fans sich stetig intolerantem und respektlosem Verhalten (beispielsweise seitens der Staatsmacht) gegenübersieht, so ist es um so wichtiger das Skandalisieren dessen zu schützen. Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

7. Neben dem allgemein gültigen Recht bilden die Stadionordnung und die Auswärtsfahrtordnung des Fanladens die Basis, auf der sich Mitglieder, Angestellte, Fans und Ehrenamtliche des FC St. Pauli bewegen.

8. Jeder Einzelne und jede Gruppe sollte sein/ihr gegenwärtiges und künftiges Handeln ständig selbstkritisch prüfen und sich seiner/ihrer Verantwortung für andere bewusst sein. Die Vorbildfunktion gerade für Kinder und Jugendliche darf nicht in den Hintergrund geraten.

9. Es gibt keine „besseren“ oder „schlechteren“ Fans. Jeder kann sein Fansein nach eigenem Gutdünken ausleben, solange dies nicht gegen o. g. Bestimmungen verstößt.

Und da es sich eben um keine Beleidigung handelt, und da es eben keine „besseren“ oder „schlechteren“ Fans gibt, geht es nicht an Fans hier vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten hätten. Die Fans des FC St. Pauli müssen ihr Selbstverständnis und ihre Kultur nach ihrem Gutdünken ausleben können. Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

11. Die aktive, d. h. in erster Linie die auch am Spieltag vor Ort engagierte Fanszene bildet das Fundament für die Emotionalisierung des Fußballsports, welche wiederum die Grundlage der Vermarktungsfähigkeit des FC St. Pauli darstellt.

Das gilt es sich, gerade seitens der Vereinsoberen permanent in die Köpfe zu hämmern. Diese aktive Fanszene und kritische Äußerungen gehören untrennbar zusammen. Daher ist es ein Unding, gerade dieser Fanszene in ihre Darstellungsformen hineinreden zu wollen. Setzt das bitte nicht einseitig außer Kraft!

Weitere Passagen der Leitlinien passen nicht in diesen Kontext. Was aber klar geworden sein sollte ist, wer hier wider der selbt gegebenen Leitlinien handelt. Aus diesem Grund ist die jüngste Stellungnahme des Präsidiums eine Frechheit. Ständig die Leitlinien als Moralkeule gegen die eigenen Fans ins Feld zu führen und keine Ahnung zu haben, was da eigentlich drin steht, zeugt von ausgeprägter Ignoranz!

Und das bin ich leid!

In diesem Zusammenhang auch lesenswert: Meinungsfreiheit endet im Stadion da, wo der DFB anfängt – #FCSP am Scheideweg?

Die Macht kommt von unten

Was bisher geschah:

Blogs:
Übersteiger Blog: 32. Spieltag (H) – Hansa Rostock
Magischer FC: ACABaB und die Zwei mit HumorGlaubt eigentlich irgendwer noch der Hamburger Morgenpost?Ääääähhhhmmmm, geh mal denken
Metalust: Der “Störer” ist vor allem die Polizei – trotzdem: Danke an die Mannschaft für 6 Punkte gegen Hansa!!!
KleinerTod: Rumstehterroristen – #FCSP nahezu ohne Hansa Rostock im Gefahrengebiet
Publikative.Org: St. Pauli vs. HRO: Police and ThievesGanz Sankt Pauli fragt die Polizei

Stellungnahmen:
FC St. Pauli: Gewalt verurteilt
Fanladen: Zum Spiel FC St. Pauli gegen den FC Hansa Rostock

Kommentarfunktion

Eine Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den 32. Spieltag bzw. das Heimspiel des FC St. Pauli gegen den FC Hansa Rostock geschieht vielerorts und mit unterschiedlicher Akzentuierung. So Manches auf unzähligen Seiten Forum empfand ich als nachvollziehbar, manches als differenziert, in vielen Beiträgen fanden sich plausible Ansichten wieder. Selbst bei nur oberflächlicher Lektüre fällt auf, so viele komplette Fehlschüsse sind es gar nicht. Die scheinen sich, wie es stets zuverlässig der Fall ist, in den Kommentarspalten des Internetauftritts eines Hamburger Boulevardblattes zu finden. Ohne auch nur einen Blick darauf geworfen zu haben, ist die Stoßrichtung jener Kommentare ohne weiteres zu erahnen.

Guter Text, liebe selbsternannten Blogger,
nur wozu? Den Leuten vom Fach mal ins Gewissen reden, dass sie es doch besser wissen müssten? Tun sie wahrscheinlich zumindest in Ansätzen. Aber ihr wisst doch genau wie das läuft in den Redaktionen. Und ihr wisst genau, warum ein aus 3, 4, 5 lyrisch und journalistisch wenig wertvollen Mopo-Online-Kurztexten ein lyrisch und journalistisch ebenso wertloser Mopo(-Online)-Langtext zusammen gesetzt wird. Ihr kennt euch doch aus, nach unter anderem 12 Jahren Texte ins Internet setzen. Ihr haltet doch die ganze Zeit die Stange, weil ihr wisst, wie es läuft, weil ihr wisst, dass es eine große Leerstelle auszufüllen gibt, neben den Nachrichten in den Medien aller Couleur. Weil Fußballfans mehr interessiert, als dass Buttje Rosenfeld ein Tor geschossen hat, was ohnehin alle im Stadion oder Fernsehen gesehen haben. Weil ihr teilen wollt. Erfahrungen, Emotionen, Ansichten – und ihr werdet gelesen, weil sich Menschen dafür interessieren, weil sie den Austausch mögen, weil sie ähnliche oder abweichende Meinungen anderer Fans interessieren. Blogs sind doch im Prinzip die virtualisierte Form eines der wichtigsten Elemente beim Bier in der Kneipe nach dem Spiel oder bei der Zigarette auf der Arbeit vor dem Wochenende. Mit einem weit größeren Wirkradius als diese bezugsgruppenbezogenen Konversationen es je leisten könnten. Und doch ist es eine Minderheit, die sich für derart detaillierte, mitunter differenzierte und stets zutiefst subjektive Wahrnehmungen einer Wahrheit um ihren Verein interessiert. Charmanterweise ist die Quote der Quellen der für diesen Austausch nötigen Schreibenden gemessen an der Zielgruppe / den Lesenden, weit höher als beim Anderen.

Das Andere. Das sind die von euch oben angesprochenen. Die machen Meldungen für die Massen. Quote kommt vor Inhalt. Die Masse hat gar kein Interesse an Inhalten, wie ihr oder auch ich sie zu vermitteln versuchen. Die lesen Zeitungen, wie sie ins Stadion gehen: reines Konsumieren. Ja, ich werte hier. Ganz subjektiv versteht sich. Ohne eine Existenzberechtigung abzusprechen, denn die gibt es. Jedoch schweife ich ab.

Es sei sich nur einmal vorgestellt, alle Nachrichten entstünden ungefähr so, wie die im Fußballfankontext. Das lesen auch ganz viele Menschen, was sollen sie auch sonst machen. Und sie glauben das, finden es gut oder schlecht. Aber sie glauben es. Zumindest die Masse glaubt es. Sie soll es glauben, sie will es glauben, sie kann nicht anders als es zu glauben. Deswegen funktioniert das ganze System. Will sagen: Wir haben doch letzten Endes weit größere Probleme als die journalistische Qualität in Sportredaktionen. Und das schreibt ihr ja auch, und wenn man ehrlich ist, stehen die Dinge eben nicht auf der Agenda eines Sportjournalisten und gehören da im engeren Sinn auch nicht hin. Das können wir gut oder doof finden, ist aber erstmal so. Da werden irgendwelche Hanseln dafür bezahlt, massentaugliche Hetze über Dinge zu bringen, von denen sie nicht im Ansatz Ahnung haben. Brauchen sie auch nicht, denn sie sollen ja das schreiben was interessiert, was aufregt, was das Herz berührt. Immer streng normkonform und immer unter dem Dogma der hohen Auflage bzw. im Zeitalter neuer Medien möglichst vieler Klicks. Und den größten Gefallen tun wir ihnen auch noch, denn auch wir knüppeln uns den Scheiß rein. Im Wissen um eine andere Wahrheit schreiben wir dann unsere Pamphlete und lenken noch mehr Leute auf die Seiten derer. Streng genommen sind wir auch bloß eine Komponente im Boulevardapparat. Mopo – come in and find out, oder so…

Letzten Endes bleibt also ein wirklich schön geschriebener Blogtext, in dem wir uns alle wieder mal klar gemacht haben, dass:

-”wir” in der Minderheit sind
-die Medien so sind wie sie sind
-Zielgruppenorientierung in jedem Kontext das einzig wichtige Paradigma ist
-Sankt Pauli dreckig war, ist und irgendwelcher “Kriminellen” sei dank auch bleibt.

Herzlichst
ein dezent desillusioniertes Lichterkarussell
(Blogger, weder selbster- noch sogenannt, sondern einfach so)

Schreibe ich und erhalte prompt eine SMS, das solle ich mal in mein eigenes Blog packen, das sei zu gut, um in einer Kommentarspalte zu versauern. Nagut.

Nur wenn ich das tue, dann muss ich auch andere Punkte ansprechen, denn das ist kein Blogbeitrag, das ist bloß ein Kommentar. So viel also, als zu lange Einleitung, hoffe der Hauptteil wird kürzer.

Worüber müssen wir also sprechen? Ein Thema ist die mediale Aufarbeitung des Geschehenen, da haben sich die Kollegen vom MagischenFC schon zu genüge abgearbeitet und auch von meiner Seite ist in form der obigen Zeilen mehr als nötig zum Thema beigetragen.

Denn wir müssen über Repression sprechen

Es ist der Dauerbrenner unter Fußballfans. Die Repression, die ihnen allenthalben entgegenschlägt. In erster Instanz natürlich von der Staatsmacht, ferner werden aber auch Anstoßzeiten, Verbände, Vermarktung, Fernsehen, usw. als böse Einflüsse auf ihre Kultur perzipiert. De facto üben all jene genannten Akteure, Institutionen und Faktoren tatsächlich einen Einfluss auf den Profifußball aus und tangieren damit natürlich direkt oder indirekt die Fans und ihre Belange.

„Man muß aufhören, die Wirkungen der Macht immer negativ zu beschreiben, als ob sie nur ausschließen, unterdrücken, verdrängen, zensieren, abstrahieren, maskieren, verschleiern würde. In Wirklichkeit ist die Macht produktiv; und sie produziert Wirkliches. Sie produziert Gegenstandsbereiche und Wahrheitsrituale: das Individuum und seine Erkenntnis sind Ergebnisse dieser Produktion.“ (Foucault: Überwachen und Strafen 1977, 250)

Es ist mitnichten so, dass der böse Repressionsapparat die armen kleinen Fußballfreunde in der Auslebung ihrer Kultur hindert, vielmehr ist es der Produktionsapparat der Macht, der Fußballfans die Rahmenbedingungen ihres Handelns und Seins definieren lässt, oder anders gesagt, die Fußballfankultur, wie sie vor den bösen Einflüssen von außen zu verteidigen sei, gäbe es in der (zu  verteidigenden) Form gar nicht ohne diese Einflüsse. Wir tun gut daran uns nicht als Opfer eines Herrschaftsapparates zu sehen, dem wir uns machtlos gegenüber finden und gegen den wir mit unseren „Bullenschweine“-Transparenten nicht im Ansatz etwas auszurichten im Stande sind. Stattdessen sollte sich die Selbstwahrnehmung viel mehr dahin verändern, dass wir uns als Teil eines komplexen Apparates verstehen, in dem Milieus kreiert werden, Delinquenz produziert wird, in dem der Widerstand der einen Gruppe einen normativen Effekt auf eine andere Gruppe hat. Wir müssen beginnen uns jener vielschichtiger Verflechtungen bewusst zu werden.

Denn wir müssen über Macht sprechen

Macht ist nicht das, was ein Präsident oder Vorstand von Polizei, Fußballbund, Ligaverband, Verein, Fernsehsender, etc. in seiner Schreibtischschublade liegen hat und bei bedarf gegen die bösen Chaoten, Fußballfans, Autonomen, Störer, Krawallos, unbescholtene Bürger oder sonst irgendwen herausholt und einsetzt um seine Interessen durchzusetzen und dem letztgenannte im Umkehrschluss machtlos gegenüberstehen, ihr ausgesetzt sind. Wäre das so, hätte es nicht eine Revolution gegeben oder, um nicht ganz in die großen Zusammenhänge zu gehen, gäbe es z.B. keinen Ständigen Fanausschuss, der sich mit dem Präsidium unseres Vereins trifft.

„Wo es Macht gibt, gibt es Widerstand. Und doch oder vielmehr deswegen liegt der Widerstand niemals außerhalb der Macht.“ (Foucault: Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I 1983, 96)

Wenngleich Hannah Arendt einen etwas anderen Machtbegriff entwirft,

„Über Macht verfügt niemals ein Einzelner; sie ist im Besitz einer Gruppe und bleibt nur so lange existent, als die Gruppe zusammenhält“ (Arendt: Macht und Gewalt)

tun wir nicht schlecht daran ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass ganz gleich wessen Machtbegriff der Realität mehr entspricht, wir keineswegs macht- und einflusslos vor schier unlösbaren Problemen stehen, wobei mir der übergeordnete Fußballkontext das größere Problem zu sein scheint, als eventuelle szeneinterne Probleme.

Denn wir müssen über Gewalt sprechen

Wir wissen alle, dass es Gewalt bei Sankt Pauli immer gab und ich bin es, genau wie viele andere sicherlich auch, leid ständig irgendwem erklären zu müssen, dass linke Gegenkultur, wie sie am Millerntor in den 1980ern Einzug gehalten hat, nie frei von Gewalt stattfindet. Es scheint mir aber ein weit verbreitetes Phänomen, die Vergangenheit verklärt wahrzunehmen, was irgendwelche Hirnforscher ja auch zu Hauf erklärt haben. Es scheint mir auch der allgemeine Zeitgeist zu sein, Entwicklung als etwas Rückständiges, wie Rückschrittiges zu begreifen. Das Bild der Mönche, die einen Schritt vor und zwei zurück machen und sich im Anschluss die Bibel vor die Rübe ballern (Monty Pythons: Die Ritter der Kokosnuss), trifft doch ziemlich gut, wie sich ein Großteil der Menschen – oder der Menschheit gar – verhält bzw. entwickelt.

Wenngleich ich genug Leute kenne, die, genau wie auch ich selbst, bestimmten Auswüchsen und Phänomenen in und um unsere Fanszene kritisch gegenüberstehen, ist es viel zu leicht und viel zu kurz gedacht, die Lösung dessen in Distanzierungen oder Ausschlüssen zu suchen. Viele Aspekte der angesprochenen Phänomene stehen grundsätzlichen Werten unserer Fanszene diametral gegenüber. Mackertum, Sexismus, etc. sind keine Seltenheiten. Das ist der Grund, weswegen von einem Problem gesprochen werden kann. Die Frage die sich stellt ist doch, wie und ob, wir einer Lage Herr werden können, deren Ursachen vielschichtiger nicht sein können. Die Soziologen in meinem Freundeskreis hantieren mit Begriffen wie „anomischer Druck“, „Bildungsferne“, „Gewaltdynamik“, etc.. Will sagen, wir besitzen viele tolle Theorien, über das was da passiert, nur patente Lösungsmodelle zu entwickeln, um jenem reaktionären Einfällen von Ausschluss und Distanzierung etwas entgegenzusetzen fällt zunehmend schwer, jedoch widersprechen jene reaktionären Verlautbarungen den Werten unserer Fanszene ebenso und sind nicht minder als Problem zu benennen.

An dieser Stelle komme ich nicht weiter. Ein handfestes Echo auf polizeiliche Eingriffe in die Freiheit der Menschen finde ich schwerlich zu verurteilen. Ein Angriff auf eine leere Kneipe kann ich als Dummheit verurteilen, nur kann ich sie von ersterem trennen? Welche Rolle habe ich als Blogger, welche wir als Fanszene in Bezug auf diese Entwicklung? Was können und wollen wir dulden, was finden wir sogar gut und wo hört der Spaß auf? Es ist schwer darauf Antworten zu finden. Gewissheit besteht für mich lediglich in dem Punkt, dass mir pauschale Verurteilungen irgendeiner Handlung doch etwas zu tumb sind – dafür unterhalte ich mich zu oft und zu gerne mit den Soziologen unter meinen Freunden.

Wir können feststellen, dass unsere Probleme die Probleme unserer Gesellschaft ist, wir können feststellen, dass Macht eine komplexe Angelegenheit ist, wir können eine Utopie haben, in der Gewalt zwar existent ist, aber minimiert sein sollte, wir können, kurzum, vieles, nur können wir nicht mit Populismus die Probleme einer Gesellschaft lösen. Das können wir genauso wenig, wie die Politik. Zumindest können wir das nicht alleine. Das einzig kompetente Kollektiv, fähig diese Sachverhalte aufzulösen, scheint mir die Gesellschaft selbst.

Und daher ist der Text von den Kollegen beim MagischenFC Blog vielleicht doch ein Stoß in die richtige Richtung, denn letzten Endes geht es um ein Bewusstwerden, um ein Bewusstmachen gesellschaftlicher Prozesse und da spielen gerade die Medien der Masse eine entscheidende Rolle. Der Text wird nichts verändern, ich bleibe dabei, er ist bloß Balsam für die interessierte Fanseele. Er benennt aber zweifelsohne zentrale Akteure und damit eventuell einen der Schlüssel, zur Entwirrung gesamtgesellschaftlicher Probleme, deren Auflösung ich in so weiter Ferne sehe, weswegen ich desillusioniert aber nicht resigniert verbleibe, denn:

„Die Macht kommt von unten,[…]“ (Foucault: Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I 1983, 115)

„Wir sind alle gefährlich“

Fundstück bei Indymedia:

An den Händen der Institutionen dieses Staates klebt mehr Blut, als die Summe aller Pflastersteine je wird vergossen haben können. Jene Hände haben mehr persönlichen Besitz vernichtet, als jemals durch zerbrochene Fensterscheiben wird vernichtet sein worden. Jene Hände haben die Freiheit der Menschen in größerem Maße eingeschränkt, als brennende Barrikaden und Sitzblockaden aller Zeiten es jemals könnten. Das moralische Dilemma besteht nicht auf Seiten derer, die für ihre Freiheit und die Freiheit ihrer Mitmenschen einstehen und dabei auch vor Methoden des zivilen Ungehorsams nicht zurückschrecken, sondern auf Seiten jener, die diesen Schurkenstaat legitimieren. Sei es durch die Partizipation an Wahlen, sei es durch Denunziation oder durch Wegsehen. Es ist an jedem freiheitsliebenden Menschen, welcher nicht unter jenem Joch leben will, ein deutliches Zeichen gegenüber denen zu setzen, die Dämonen beschwören, wo keine zu erwarten sind. Es gilt dieser Bevormundung, diesem Konterkarieren aller Errungenschaften und Werte der modernen Zivilisation, ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen. Die Mittel eines Gandhis sind dabei ebenso legitim, wie die Mittel bekannt aus Gorleben. Lediglich zu Hause bleiben und nichts tun ist keine Option!

„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“

Ich gehe spazieren – und du?

Die ewig Gestrigen

Es hat sich einiges zugetragen in den letzten Tagen und einiges dessen kurz zu kommentieren bietet sich an.

Der Club der tötenden Dichter

„Die Sicherheit Israels zu schützen, ist Teil der Staatsraison Deutschlands“ (Merkel, Angela – anlässlich des 70. Jahrestags der Pogromnacht)

Eine Einschätzung der Bundeskanzlerin, an der es weniger als nichts zu rütteln gibt. Aus der Erbschuld der Deutschen erwächst die Pflicht den Staat Israel zu schützen. Diese Pflicht, diese Schuld lastet, so lange es einen deutschen Staat gibt, solange sich Menschen als ein deutsches Volk verstehen, auf eben jenen. Günter Grass trägt nicht nur Erbschuld, er trägt direkte Schuld an den Verbrechen an Millionen Menschen. Nur erträgt er sie nicht und er tat es nie. All seine Auslassungen über die angeblich 6 Millionen liquidierten Deutschen in Kriegsgefangenschaft genau wie all die vergeudeten Verse seines jüngsten „Gedichtes“, also jene Weltkriegsprosa auf Sekundarstufenniveau, welche es gestern global in diverse große Tageszeitungen schaffte, sind nicht weniger als plumpe Opfer-Täter-Umkehr im ganz großen Maßstab. Günter Grass ist der Paradedeutsche, der meint, nach 70 Jahren müsse doch mal Schluss sein; dass das weder möglich noch wünschenswert ist, steht weiter oben.

Kritik ist im Allgemeinen kein Privileg derer, die weiße Westen tragen. Nein in meinen Augen dürfen auch Menschen mit deutscher „Herkunft“, wie Grass es so unschön verklausulierte, Kritik üben und das auch an israelischer Politik. Nur sollten all jene auf der Hut sein, die tief verwurzelte Ressentiments in sich tragen, denn schnell wird aus Kritik ein polemischer Auswurf und aus Polemik ein Spiegel der eigenen Ängste und Vorurteile. So sind Grass Auswürfe keine Kritik an Positionen, keine inhaltliche Debatte, sondern eine Abrechnung mit der eigenen Schuld, von der er sich so gerne lossagen würde, da er sie nicht ertragen kann. Es ist sekundärer Antisemitismus in Reinform. Günter Grass wird den Juden Auschwitz nie verzeihen. „Trag es, du Natter!“ möchte man dem alten Mann entgegenschmettern, doch der fabuliert nun von gleichgeschalteter Presse, die ihn mit Nazimethoden missversteht und eine Kampagne gegen ihn fährt. Das macht er aber nach wie vor am besten selbst.

Lesenswerte Worte fand auch der Gesandte Emmanuel Nahshon:

Was gesagt werden muss ist, dass es zur europäischen Tradition gehört, die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen. Früher waren es christliche Kinder, deren Blut die Juden angeblich zur Herstellung der Mazzen verwendeten, heute ist es das iranische Volk, das der jüdische Staat angeblich auslöschen will.

Links zum Thema:
Israelische Botschaft: Der Gesandte zu Günter Grass; Netanyahu zu Grass
Publikative.org – Neues von der Waffen-SS; Beim Schälen der Kartoffel; Grass – der Sarrazin für Israelkritiker
FAZ: Was Grass uns sagen will; Grass sieht „Gleichschaltung der Meinung“; „Anständige Leute sollten die Aussagen verurteilen“
Tagesspiegel: Günter Grass – ein Kreis schließt sich; Ach Grass„Auch Deutsche unter den Opfern“
Welt: Günter Grass – Nicht ganz dicht, aber ein Dichter
AfterChangesWeAreMoreOrLessTheSame:  „…und es muß gesagt werden“

An dieser Stelle sei auf eine Veranstaltungsreihe in der Roten Flora hingewiesen:

The Voices of Germany – Zur Kritik des Antisemitismus von Links

Hass aus liberalem Hause?

Der FDP können nun tatsächlich viele Vorwürfe gemacht werden und auch ihr Freiheitsbegriff ist nicht gerade Deckungsgleich mit meinem, nur offene Hetze gehörte vom geistigen Bodennebels Jürgen Möllemanns einmal abgesehen, eher weniger zum Repertoire der Freiheitlichen. Nun aber trat Cornelia Drechsler aus der sächsischen Einöde auf die große Bühne des Internet. In ihrem überschwänglichen Mitteilungsbedürfnis hat die Kommunalpolitikerin ihrem Hass mittels eines Schreibens an Grünen-Politiker Volker Beck Luft gemacht und dem bekennenden (schlimm genug, dass man sich dazu bekennen muss/soll, anstatt es einfach sein zu können) Homosexuellen mal gesagt was sie von seinem vermeintlich widernatürlichen Lifestyle hält. Das ganze geschwängert mit „Überfremdungsangst“ und sonstigen Ressentiments.

Doof, dass sowas in diesen Zeiten schnell in dieses verflixte Internet gelangt, so dass sich Frau Drechsler an die Wand gestellt fühlt und sich auf die freie Meinungsäußerung beruft.

Im Gespräch mit dem Berliner „Tagesspiegel“ äußerte sich die Stadträtin erstaunt darüber, „wie sehr sich Herr Beck durch eine harmlose Email bedroht fühlt und zur Hexenjagd bläst“.

Erstaunlich, wie sehr sich Frau Drechsler durch eine harmlose Berichterstattung bedroht fühlt und sich als Opfer einer Kampagne zu inszenieren sucht.

Zumindest die FDP weiß nun von zwei Leuten, die zwar als FDP-Fraktion antreten ohne Parteimitglieder zu sein. Bei der nächsten Wahl können Herr Schulze und Frau Drechsler ja für die Partei von Herrn Drechsler antreten: die NPD.

Auch hier bietet sich wieder ein Veranstaltungshinweis an:

Nazis sollen Nazimorde aufklären

Die rechtsextreme Partei kommt im sächsischen Landtag auf acht Abgeordnete. Somit haben für die drei NPD-Abgeordneten zehn bzw. 14 Abgeordnete der demokratischen Fraktionen gestimmt. Mehr als ein Dutzend Abgeordnete wünscht sich die NPD in einem Ausschuss, der sich der Aufklärung der NSU-Morde widmet.

Na klar, wer kennt sich sonst so gut auf diesem Gebiet aus…

Veranstaltungshinweis in diesem Zusammenhang: DIY

Eine Gefahr für Leib und Leben

Seien Rostocker auf Sankt Pauli, beschließt das Verwaltungsgericht. Der Verein geht eine Instanz weiter, Beim Magischen FC Blog steht alles nötige – und es lohnt sich, sich durch den trockenen Text zu wühlen.

Veranstaltungstipp hierzu:

DEMO auf ST. PAULI
“BLAU WEISS ROT GEGEN POLIZEILICHES KARTENVERBOT”
WANN: 22. April 2012 (Spieltag St. Pauli vs. Hansa)
WIE: Mit WET-Zug ab HRO
Abfahrt: 7.07 Rostock Hbf
WER: ALLE!!!! MACHT MOBIL!!

Es fahren Alle im Hansa-Trikot! Jeder Hansafan ist dazu aufgerufen, sich an dieser friedlichen Demonstration zu beteiligen. Es geht um VIEL!! Sagt jedem Fan Bescheid!

Sonst noch was?!

Interessanter Artikel zur Datei Gewalttäter Sport in der ZEIT

Dienstag etwas mehr Geld einstecken! SAVE MTZ RIPO!!

Ostersonntag Antirepressiva Soliparty im Goldenen Salon!

 

 

SAVE MTZ: Spendenaktion beim Heimspiel gegen Union

Seit einiger Zeit rückt ein Fußballclub aus Weißrussland in den Focus hiesiger und anderer europäischer antifaschistischer Fankurven: MTZ Ripo. Es ist hinlänglich bekannt, welch schweren Stand antifaschistische Aktivist_innen im „Ostblock“ haben und auch, wie sehr die Stadionstufen vieler Vereine jenseits der Oder von Rassisten besetzt sind. Relativ schnell dürfte also allen klar werden, bei diesem Verein aus Minsk handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein gallisches Dorf. Umso wichtiger ist es ihn zu erhalten. Dafür wurde bereits an vielen Stellen gesammelt und um so mehr freut es, dass dies nun auch beim FC St. Pauli geschehen soll:

SAVE MTZ RIPO – SPENDENSAMMLUNG BEIM UNION-HEIMSPIEL

+++ Verbreitet diesen Aufruf über alle Kanäle +++ Beim Heimspiel in die gelben Eimer spenden +++ Entwickelt eigene Ideen +++

Liebe Sankt Pauli Fans!

Eure Solidarität ist gefragt! Spendet für die Rettung des MTZ Ripo!

Der MTZ Ripo ist ein weißrussischer Fußballklub (seit 2009 offiziell Partizan) aus der Hauptstadt Minsk. In den vergangenen Jahren entwickelte sich dort eine antifaschistische Fankurve, die nicht nur einen Freiraum für fußballbegeisterte Jugendliche mit subkulturellem und politischen Hintergrund bot, sondern auch in ihrer Größe und ihrem Organisationsgrad eine absolut positive Ausnahme in einem repressiven, autoritären Staat darstellt und ein Unikum für den gesamten Ostblock ist.

Doch nun droht dem Verein das Aus! Und das wollen wir gemeinsam verhindern! Im Dezember 2011 gab der ehemalige Klubbesitzer  und Sponsor Vladimir Romanov seinen Ausstieg bekannt, die Suche nach einem Nachfolger verlief erfolglos. In der von Fans ins Leben gerufenen Rettungskampagne „SAVE MTZ“ (zu finden auf: http://savemtz.blogsport.eu ) wird nun Geld gesammelt, um den Verein retten und für den Spielbetrieb in der Zweiten Liga anmelden zu können. Dafür werden insgesamt 80.000 Euro benötigt (Registrierung in der Liga, laufende Kosten usw.), 10.000 bis zur Mitte dieses Monats. Daran wollen auch wir uns beteiligen!

Aus diesem Grund wird beim Spiel gegen Union Berlin in allen Stadionbereichen gesammelt und wir rufen euch auf, an der Spendenkampagne teilzunehmen! Unterstützt die Rettung des MTZ Ripo!

Es wird im Stadion Sammlungen an den Eingängen geben. Darüber hinaus werden in den verschiedenen Stadionbereichen gelbe Eimer an den Zaun gehängt, in die gespendet werden kann. Helft mit, diese Kampagne in den Tagen bis zum Spiel bekannt zu machen, so dass idealerweise jeder Fan bereits im Vorfeld weiß, was es mit er Aktion auf sich hat und sich beteiligen kann!

Unterstützt die antifaschistische Fans mit dem Blick auf die eigenen Wurzeln unserer Fanszene! Solidarität ist eine Waffe! Linke Fankultur in Minsk darf nicht sterben! SAVE MTZ RIPO!

Ultrà Sankt Pauli

Hintergrundinfos findet ihr unter anderem hier:

_ Interview in „BASCH“ #11
_ http://savemtz.blogsport.eu
_ http://partizan-minsk.blogspot.de/

Außerdem ist ein Paypal-Konto eingerichtet, auf das ihr ebenfalls Spendenbeträge einzahlen könnt: szymon666@poczta.onet.pl (bitte mit angeben „For MTZ“)

Heute kleines Derby!

Alle hin da:

„Dem­nächst steht auch ein nicht ganz un­in­ter­es­san­tes Spiel für alle Sankt Pauli Fans an – und wir kön­nen da jede Un­ter­stüt­zung ge­brau­chen!“ Jörn Gross­kopf, der Trai­ner der zwei­ten Mann­schaft des FC St. Pauli, rief be­reits im No­vem­ber auf der letz­ten JHV alle Braun-​Wei­ßen dazu auf, die Ama­teu­re am Mil­l­ern­tor gegen die Zweit­ver­tre­tung der Rau­ten zu un­ter­stüt­zen. Nach zahl­rei­chen Ab­sa­gen und Ver­le­gun­gen ist es nun end­lich so­weit: Mitt­woch, 04. April FCSP II gegen hsv II – Ama­teur­der­by am Mil­l­ern­tor. An­ge­pfif­fen wird um 18Uhr, wir tref­fen uns be­reits um 16Uhr am Fan­la­den, um dann ge­mein­sam zum Sta­di­on zu gehen.
Die Stadt­meis­ter­schaft kann uns nicht mehr ge­nom­men wer­den, hel­fen wir der Zwei­ten die gran­dio­se Leis­tung der Pro­fis durch den Sieg im klei­nen Derby zu un­ter­strei­chen. Der Di­no­sau­ri­er wird immer trau­ri­ger!

Voran Sankt Pauli!

USP/Basch

 

 

Praktisch Parataktisch.

Hauptsache Hauptsätze. 1 Punkt in Düsseldorf.

Fett, Freunde! Schön nach Düsseldorf, da gibt’s immer wat zu hol’n für Pauli! MONTAGS! Wie geil das wird. Bekomme eine Email. Ein Anruf: „Wie du hast doch keine Zeit?!“ Schade. Eine SMS: „Salmonellen.“ 2:37 Uhr. Mist schon der zweite April: „Wärest du doch vegan geblieben, Arsch. Gute Besserung!“ Fehlen also 2 „Alte und Gute“. Nun denn. Auf nach Düsseldorf. Aufm Montag. MONTAG! Mittagszeit. Scheiß Wetter. Abfahrt. Abend. Ankunft. Unspektakuläre Fahrt. Spiel. Wechselgesänge: „Scheiß Sport 1!“ 0:0. Zambrano hat wohl Speichel gezielt ausgeworfen. Ich finde das okay. Bekommt sicher eine Sperre. Das ist dumm. Das hätte er auch wissen müssen und deswegen spucken, wenn der Schiri nicht guckt. Aber er ist jung. Rösler kann man auch mal eine scheuern. Der ist mit Speichel schon ganz gut davon gekommen. Dann ein Nazi. Aufs Maul?! Nazi wird von Ordnern in Sicherheit gebracht. Bedrängnis? Ordner sprühen Pfeffer. „Wasser! Wir brauchen W-A-S-S-E-R!“ Rückfahrt. Gespräche über Kühe und Strandkörbe. Amüsant. I-Phone. Oha. HSVer nach Tankstellenraub festgehalten. Doof gelaufen. Oh! Aaah! Verwaltungsgericht weist Klage ab. Wette die vom Magischen FC prügeln schon angestrengt erste Gedanken in irgend ein Medium. So sind se. Zurück auf Pauli. 5 Uhr. Kacken. Schlafen.

Auch lesen: Momorulez mit zu viel Zeit. Ein Bericht über diese Nazi/Pfeffer-Geschichte.