Lesetipps (Folge 03)

Es ist wieder Zeit für eine neue Folge der Lesetipps, die euch von den Seiten dieses Blogs in andere durchaus lesenswerte Weiten des Internet führen.

Hintergrundrauschen – JHV Kolumne I
(Basch Fanzine)
Der erste Link führt zu den Ultras von Sankt Pauli bzw. besser ihrem Fanzine, wo im ersten Teil einer Kolumne zur anstehenden JHV beim FCSP lesenswert die Problematik um Polizeiwache und Museum auseinandergenommen wird.

Es liegt an uns, dass da noch immer non-es­ta­blis­hed im Logo steht, ob­wohl jeder weiß, dass das nicht stimmt. Und es stimmt nicht, weil uns das nö­ti­ge Durch­set­zungs­ver­mö­gen ab­han­den geht. Wir bil­den uns sonst was auf un­se­re Krea­ti­vi­tät und un­se­re Mit­ar­beit ein, sind aber voll­stän­dig as­si­mi­liert.

Banküberfälle, Rohrbomben und Mordanschläge
(tagesschau.de)
Patrick Gensing, freier Journalist und Blogger bei Publikative.Org hat damit begonnen eine Chronik zu den NSU Morden zusammenzutragen. Auf Facebook sagt er dazu:

hat eine Chronik zum NSU angelegt, mit Videos, Audios, Kommentaren usw. Kein (!) Anspruch auf Vollständigkeit, aber ein Anfang und hoffentlich eine Recherchehilfe. Tbc.

Gerade für Recherchezwecke wirklich ein nettes „Tool“.

Stimmenfang am Stadion
(verbrochenes.net)
Die Redaktion von verbrochenes.net wendet sich mit einem offenen Brief an die Bremer SPDlerin Bettina Scharrelmann und verpasst ihr und ihrer Partei eine verdiente Schelte für die Idee einer Podiumsdiskussion zur vermeintlichen Unterwanderung der Fanszene des SV Werder Bremen durch Neonazis. Schöne Reaktion!

Die Bremer Fanszene besteht entgegen Ihrer offenkundigen Annahme nicht aus naiven Idioten, die von einer klandestinen “Unterwanderung” durch perfide Nazi-Kader bedroht sind. Im Gegenteil, die Fanszene und insbesondere die Ultraszene tun seit Jahren, worüber Sie jetzt reden wollen.

Bengalos sind gefährlich

Willst du mit einer „echten Bundeswehrmaschine“ in den Süden fliegen und „krasse Wasserwettkämpfe, crazy Strandspiele und coole Beachparties“ erleben, oder bist du ein „Kletterfreak“ und möchtest dich mit den Gebirgsjägern abseilen und in einer „coolen Bundeswehrhütte“ schlafen? Bravo und Bundeswehr machen es möglich!

Du musst dafür lediglich „sportlich und topfit“ sein:


Zielgruppe der Bravo: Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren. via st. pauli forum

Und „das große Actionevent“ muss mit dem Urlaub noch nicht mal zu Ende sein. Freu dich schon jetzt auf die krassen Desertquad-Touren in crazy Afghanistan. Von der bombastischen Blechkiste in der du vielleicht nach Hause kommst ganz zu schweigen. Echt megacool!

Infos der AG Stadionbau zusammengefasst

Die Diskussion um die Polizeiwache, das Museum und die damit verbundene Finanzierungs- und Umsetzungsproblematik wurde heute seitens des Vereins weiter angeheizt. Michael Meeske, Geschäftsführer des FCSP, hantierte dabei mit Zahlen, die einer näheren Überprüfung wenig standhalten können. Die AG Stadionbau reagierte darauf im Forum gewohnt kompetent. Um dem Gebot der Übersichtlichkeit nachzukommen und die wichtigen aber verstreuten Informationen einfacher zugänglich zu machen, habe ich sie hier einmal in Absprache mit der AG Stadionbau zusammengefasst.

Ich bin nämlich viel zu faul, da immer wieder Links rauszusuchen… 😉

Infos der AG Stadionbau zusammengefasst weiterlesen

Protestkunst aus dem Fanladen…

Museum statt Polizeiwache - Kunstwerk
Protestkunst für nen Ehrenplatz an der Wand

Immer das gleiche Problem – man geht in den Fanladen, um ein Fanzine zu kaufen und kommt mit leerem Portemonnaie, aber tollen Sachen wieder raus. Wenn schon Servicewüste, dann wenigstens Shoppingparadies. 😉

Sankt Pauli leuchtet nur hier

Es ist nun etwa eineinhalb Jahre her, als auf lichterkarussell.net zum ersten Mal gebloggt wurde. Das Blog hat sich nach und nach in der Sankt Paulianischen Blogosphäre etabliert und dabei hin und wieder ein neues Gewand bekommen. Auch jetzt wurde das Aussehen wieder angepasst, doch dieses Mal geht eine noch etwas tiefgreifendere Änderung einher.

Um im Bild des Blognamens „Lichterkarussell“ zu bleiben, genügt ein Licht nur unzureichend um das Karussell in Bewegung zu halten, weswegen dieses Blog nicht mehr von nur einer Person geführt wird. Heute beginnt ein neues Projekt, das auf altem Gerüst aufbaut. Diesem Blog werden weitere Lichter hinzugefügt und es wird fortan als Gemeinschaftsblog geführt. Mehrere Autoren geben hier ihre Ergüsse, vom Foto eines Aufklebers bis zum akademischen Elaborat, zum besten.

Nun da weitere Lichter entflammt sind, wird das Karussell runder laufen, die Schlagfrequenz erhöht, die Themenbreite und -vielfalt zunehmen und die Qualität der Beiträge nochmals gesteigert werden können. So können wir, fast frei von Hochmut und ohne andere Seiten diskreditieren zu wollen, behaupten:

Sankt Pauli leuchtet nur HIER!

Die Autoren dieses Blogs:

Team

Ein Museum für Sankt Pauli

FC Sankt Pauli Museum: Eintrittskarte

Die Sozialromantiker haben sich unlängst wieder geregt. Nach ihrer Petition „Uns das Stadion, der Polizei den Dom!“ blasen sie jetzt zum finalen Sturmlauf und wenden sich dabei an jeden einzelnen Sankt Paulianer:

„Bitte! Mobilisiert noch einmal all eure Kräfte, all eure Liebe, euer Wissen um unsere Fanszene und wie unterschiedlich sie manchmal daher kommt! Denn unter den Augen der Staatsmacht haben wir alle keine Chance mehr, etwas anderes zu leben oder es wenigstens zu versuchen. Wir kriegen alles selber hin. Und da wo wir es nicht hinbekommen, da müssen wir eben besser werden. Aber dafür brauchen wir UNS! Nicht Polizei und Kameras.“ (Sozialromantiker: Macht Druck auf unseren Verein!)

Am Freitag wird es eine Veranstaltung im Centro Sociale geben:

Museum statt Goliathwache – Vernetzungs- und Aktionstreffen

Liebe Leute, es wird ernst. Die Verhandlungen zwischen Präsidium und Polizei über eine Domwache in der Gegengeraden befinden sich im Endstadium. Wir wollen aber das Museum! Alle wollen es *eigentlich*. Umso absurder, die größte zusammenhängende Fläche im Stadion der Polizei zur Verfügung zu stellen, die auch einen Standort außerhalb akzeptieren würde.Deswegen rufen wir zu einem großen Treffen auf. Ganz egal, welche Vereinssparte, ob Mitglied oder nicht, ob organisiert oder bis jetzt nur passiv dabei: Wer sich in irgendeiner Form für die Realisierbarkeit des Museums engagieren will, wer Ideen hat oder wer einfach nur die Problematik diskutieren möchte, der hat Freitag, den 14.09.2012, Gelegenheit dazu!
Wo: Centro Sociale
Wann: Freitag, 14.09.2012, um 19 Uhr

Verbreitet diesen Aufruf, kommt zahlreich und bringt eure Bezugsgruppe mit. Natürlich sollen auch Menschen kommen, die nicht auf der GG beheimatet sind. (Link zur Veranstaltung bei Facebook)

Die Ausgliederung der Polizeiwache und die Realisierung des Museums sind zwei spannende Themen, die uns alle betreffen. Es zeigt sich, dass diese beiden Themen durchaus Berührungspunkte haben. An dieser Schnittstelle gilt es nun anzusetzen. Wenn wir noch eine Chance haben dahingehend etwas zu bewegen, dann sollten wir das tun.

Wir werden uns weiter mit den Themen bzw. dem Thema auseinandersetzen. Das hier nun erstmal als Überblick über den aktuellen Status.

Propagandamaterial beim Kiezkieker

Wer es nicht fühlt, kann es nicht verstehen

Ich stehe auf der Gegengeraden, vor mir findet ein Gestocher und Gestümpel statt. Noch weiter vor mir fragt sich der Kerl mit der kurzrasierten Halbglatze ob Tschauner in der Situation nun wirklich hätte rauskommen sollen oder nicht. Was soll’s denke ich mir, in dieser Situation ist doch eh kein Tor gefallen. Immerhin beschäftigt er sich mit dem Spiel und nicht damit, dass sein Kurzer seit einigen Wochen den anderen Kleinen im Kindergarten dauernd mit der Schippe auf den Kopf kloppt – wäre ja auch denkbar. Support liegt der Gruppe Gegengeraden-Daddies vor mir jedenfalls nicht. Geht wohl den meisten hier so.

Was für ein Ausblick von hier oben. Die neue Gegengerade. Ein hässliches Parkhaus mit 10.000 Stehplätzen. Selbst wenn diese gefüllt sein werden, es lässt sich erahnen, die Gegengerade wird eine Stehplatzwand mit der Atmosphäre eines leeren Parkhauses bei Nacht, Stimmungstechnisch. Bei näherem Hinsehen dann doch eher ein riesiges Kaffekränzchen, bzw. hunderte Kaffeekränzchen auf einem Haufen. Natürlich gibt es die Supportwilligen, die ihren englischen old-school Support machen und das ist fett und dem gebührt, gerade in dieser Umgebung aller Respekt. Und natürlich ist das Stimmungstief der Gegengerade keine neue Erkenntnis, doch angesichts des Potentials dieser neuen Tribüne ist es ein mal mehr ein Schlag in die Magengrube, dieses Potential verpuffen zu sehen. Es gibt Leute, mit denen ich sprach, die hoffen, durch die neuen Karten käme supportwilliges Potential und man könne was reißen, aber irgendwie erscheint mir das doch sehr unwahrscheinlich. Bei 1.000 neuen Dauerkarten und ca. 3.000 neuen Einzelkarten erscheint es wahrscheinlicher, dass die neuen Kapazitäten eher von Touristen, die ihr Kiezwochenende abrunden wollen, genutzt wird. Ich kann es ihnen nicht ein mal verdenken, nur supporttechnisch bringt uns das alles nicht weiter.

Zurück zum Rasen: gewonnen, ja. Und wir hatten auch Chancen, aber die Offenbarung, war das, was die Boys in Brown auf den Rasen zauberten, nun wahrlich nicht. Nach fünf Spielen, vier in der Liga und einem im Pokal, ist das Bild, welches die Mannschaft uns Fans darbietet, nicht gerade das beste. Um genauer zu sein, sie präsentieren sich nicht im Ansatz als funktionierende Mannschaft. Bei beiden Siegen, gegen Offenburg im Pokal und nun gegen Sandhausen am Millerntor, lieferte die Mannschaft jeweils kein sonderlich starkes Spiel ab. Die guten Ausgänge waren eher der mangelnden Qualität der Gegner, als der Raffinesse der Kiezkicker geschuldet. In der Hoffnung, dass sich die Mannschaft, zumindest ein bisschen, noch findet, gebe ich mal als erste grobe Saisonprognose einen Mittelfeldplatz auf der Tabelle aus.

Wieder in den Neubaustaub der Gegengeraden, auf der mehr oder weniger zu meiner Überraschung mal wieder aus jedem Quatsch Geld gemacht werden soll. Den Besucher_innen wird dort ein schmucker „Baustellenbesucher“-Schal feil geboten – ich weiß ja nicht…
Der Blick aber, wie gesagt wirklich toll – so hässlich die Tribüne mit ihrem Waschbeton von außen auch aussieht. Geradezu ausstaffiert mit Premiumblick gab es also die Zehnjahreschoreo bzw. besser -choreos von USP zu bestaunen. Zum Spielbeginn eine riesige Blockfahne mit zwei brauntönen und weiß, USP-Wappen säumten das ganze und in der Mitte prangte der bekannte Arbeiter im roten Stern. Das allein schon wunderschön nur reichte das den Ultras zum Feiern ihres zehnjährigen Bestehen am Millerntor noch lange nicht. Als die Blockfahne herunterkam folgten braun-weiß-rote Zettel, sowie braune und weiße Fahnen. Im Mittelblock ergaben Tapetenbahnen das Wappen unseres Vereins und nach einer Drehung selbiger das runde USP Logo. Das alles sind schon mehr als genug Gründe für ein Ausbleiben der Spucke, doch eine Choreo ohne Spruchband ist wie Erdnussbutter und Nutella ohne Brötchen. Auf den Sitzplätzen also in großen Lettern „Ultrà Sankt Pauli..“ und am Zaun „Wer es nicht fühlt kann es nicht verstehen“.

Es soll ja Gestalten geben, die Nordsupport vorgeworfen hätten, sich mit ihrer Choreo vom letzten Heimspiel bei USP angebiedert zu haben. Nur, liebe Menschen, die sich jetzt angesprochen fühlen dürfen, das war kein Anbiedern. Überhaupt ist das Gegenteil von USP hassen nicht anbiedern. Daher an dieser Stelle einen Gruß an Nord-Support, die „da drüben“ mit wenigen Leuten engagiert sind, etwas wirklich Cooles auf die Beine zu stellen (An die das hier lesenden Nordtribünen-Besucher_innen: Schnackt die Leute von Nord-Support an, die freuen sich über interessierte und helfende Hände). Die Choreo war also kein Anbiedern, sondern Ausdruck dessen, dass es dort im Norden Leute gibt, die es fühlen, es also verstehen. Ihr skurrilen Meckerpötte tut das nicht – es können eben nicht alle die süßen Früchte der Leidenschaft kosten. Zurück zum Heimspiel gegen Sandhausen und den Geburtstag von Ultrà Sankt Pauli, wie gesagt gab es eine zweite Choreo zum Beginn der zweiten Halbzeit. Eine große „ULTRAS“ Blockfahne mit Totenkopf in der Mitte. Das ganze in der wunderschönen Farbkombo braun-weiß-rot gehalten und – man merkt ich gerate ins Schwärmen – wiederum gesäumt von braun-weiß-roten Fahnen. Als die Blockfahne runterging folgten bunte Luftballons und ein Meer aus großen Schwenkern.

Für all die Arbeitsstunden, all die Liebe und Leidenschaft, die in das Projekt Zehnjahreschoreo gesteckt wurde, gebührt allen an der Herstellung beteiligten Personen größter Respekt. Was wäre Sankt Pauli ohne euren Einsatz? Ganz nett vielleicht – aber „nett“ ist ja bekanntlich das kleine Geschwisterchen von „scheiße“.

Und da ich jetzt eh auf kein anderes Thema mehr zurückkommen kann, und nur weiter schleimscheißen, beende ich diesen Blogpost mit

DANKE USP!
DIFFIDATI CON NOI!