Omnomnom. Hinter dem ersten Türchen dieses Jahr für die Crew11 aus Aalen mal etwas Unbekanntes: ne Choreo. Mit Liebe verpackt und mit Deutschlandfähnchen garniert, direkt aus dem Aktivitätenarchiv der Heidenheimer Fanatico Boys geopfert: Charity: Ultras verschenken Choreo weiterlesen
Schlagwort: Ultrà
VW stellt Produktion von dicken Kindern vorerst ein
Welch schrecklich Nachricht die Weltöffentlichkeit heute zu erschüttern suchte. Seit Stunden kralle ich mich an meinem Sessel fest und starre ins Leere. Wie soll es nur weiter gehen mit Ultrà in Deutschland? Wozu braucht es ein Sicherheitspapier, wozu Repression und was soll Rainer Wendt in Zukunft tun? Land auf, Land ab ziehen sich Gruppierungen junger Menschen ins Ungewisse zurück, obwohl sie bei ihren Vereinen über Jahre den Stil geprägt haben. Nachdem in Aachen und Düsseldorf extrem rechte und rechtslastige Strukturen für die Rückzüge verantwortlich waren, was gesonderter Betrachtung bedarf und ein ernst zu nehmendes Thema ist, folgte ein anders gelagerter Fall des Ultràrückzugs. In Wolfsburg ist die vorerst letzte Choreo vom Band gerollt. Alle Räder stehen still. Eine Institution der Jugendkultur Ultrà tritt auf unbestimmte Zeit von der Bühne, dabei hatten die Weekend Brothers das 24/7-Credo der Ultras doch schon zu immerhin zwei Siebteln im Namen.
Wir, die Weekend Brothers – Ultras Wolfsburg, stellen bis auf weiteres sämtliche Aktivitäten ein. Unterschiedliche interne und externe Entwicklungen und Ereignisse haben uns zu diesem Schritt bewegt. Durch den Austritt führender und auch Gründungsmitglieder sind Lücken entstanden, die man nicht einfach füllen kann. Dazu kommt, dass wir innerhalb der Gruppe mit einem spürbaren Generationswechsel konfrontiert sind. Und es zu viele unterschiedliche Auffassungen von Ultra gibt. Wir haben es verpasst, die verschiedenen Meinungen und Positionen miteinander zu diskutieren und ein gemeinsames Verständnis als Grundlage für unsere Gruppe zu finden. Derzeit werden wir unserem eigenen Anspruch schlichtweg nicht gerecht und haben uns für eine interne Findungsphase statt weiteres 0815 entschieden. Dazu kommt, dass unsere Arbeit weder innerhalb der Fanszene, noch vom Verein anerkannt wurde. Stattdessen wurde besonders seitens des Vereins in den letzten Jahren stets gegen uns gearbeitet. Die Repressalien der letzten Saison sind dabei nur die Spitze.
Alles, was wir in den Jahren für unseren VfL und die gesamte Fanszene Wolfsburg geleistet haben, haben wir aus voller Überzeugung für unseren Verein getan. Wir nehmen uns diese Auszeit auf unbestimmte Zeit. Dabei werden wir die Spiele aber nicht boykottieren, sondern jeder einzelne von uns wird unsere Mannschaft Spiel für Spiel bedingungslos unterstützen.
Das bislang gesammelte Geld für die 15-Jahres Choreo wird ebenso wie die Mikrophone für die Megaphonanlage der Fanbetreuung übergeben.
Weekend Brothers – Ultras Wolfsburg
(Stellungnahme Weekend Brothers)
Leider haben die tapferen Gesellen aus Wolfsburg versäumt einen Pressetermin zur Übergabe der Mikrophone anzugeben, dabei stünden die Fotographen der großen Agenturen sicher Schlange, um diesen bewegenden Moment festzuhalten.
Wenngleich ihr so überflüssig seid, dass eure Viskosität nicht mehr messbar ist, von meiner Seite die besten Wünsche, besonders an den Dicken Humba-Täterä-Typen aus dem lustigen Video.
Lesetipps (Folge 04)
Etwas länger ist es her, doch ich möchte euch mal wieder mit etwas Lesestoff jenseits dieser Seiten versorgen.
Zurück zum “Humba Tätäräää!”
(Eurosport)
Auf der Website des Snooker-TV-Senders Nr. 1 findet sich ein schöner Blogpost zum Protest gegen den 12:12 Protest. Ist nicht zuletzt auch als Ergänzung zu unserem Text über die wahren Fans interessant. Ebenso lesenswert ist Schuster bleib bei deinen Leisten auf Schwatzgelb.de
Mit dieser widersinnigen Interpretation des Protestierens würden sich Castor-Demonstrationen stets in jenem Moment in Wohlgefallen auflösen, in dem das Ding auf die Gleise rollt. Atomkraft-Gegner hätten fröhlich lachend die Segel gestrichen, nachdem Schwarz-Gelb den Ausstieg aus dem Ausstieg bekannt gegeben hatte. Doch die Proteste blieben standhaft, denn sie hatten ein konkretes Ziel.
Ein Dresden-Fan redet sich in Wut
(Frankfurter Rundschau)
Thomas Wendrich geht mit seinem 15-jährigen Patenkind regelmäßig Spazieren und berichtet vom Gespräch beim letzten Treffen über Gerechtigkeit, Rechtsprechung, Kollektivstrafen, Demokratie und die domestizierung des Ostfußballs. Mich stört zwar die ewige Rhetorik von „Kriminellen“, da das meines Erachtens zu kurz greift, dennoch werden Mechanismen sehr schön aufgezeigt und dem Jungen kann man zu so viel Scharfsinn nur gratulieren (wenn es sich denn so zugetragen hat).
Oh, mein sonst so friedlich Latein büffelnder Patensohn hat sich in Wut geredet! Es freut mich, dass er aufbegehrt und Schlüsse zieht! Ich frage ihn, ob er lieber den Richter beseitigen wolle, oder das Gesetz, wonach er geurteilt habe. Am besten beides! Denn was keinen Nutzen habe, solle auch nichts kosten! Wir lachen, und er entschuldigt sich leise.
Fußball und ich
(mustERkennung)
Bericht vom Unioner Gastspiel bei der Braunschweiger Eintracht aus der Sicht eines, den es nur selten ins Stadion treibt, der mit dem Sport Fußball als solchem wenig anfangen kann, der aber das Stadionerlebnis, die Kultur auf den Rängen, den gesamten irrationalen Quatsch von Kälte und Bier, kollektiven Emotionen und Heiserkeit zu schätzen weiß. Eine beinahe Außenperspektive auf die Kultur, die es zu schützen gilt und die eben aus mehr besteht, als Fahnen und Transparenten.
Bis zum Anpfiff sind es noch 2 Stunden, es ist kalt und nass, zum Glück kein Regen. Ich ahne ein knappes Kontingent an Karten und entscheide mich dazu, gleich die Karte zu kaufen, im Gästeareal zu warten, vielleicht ein Bier zu trinken. Es gab nur noch Sitzplatzkarten, genau, dass was ich nicht wollte, dass was ich wollte, ich wollte – nun endlich entschieden – die Lieder hören, die Mannschaft feiern, begeistert sein von einem Verein. Meinem Verein?