Die Gemeinschaft der guten Deutschen

Im Prinzip ist nicht alles, aber vieles richtig, was Herr Reschke hier zu unserer Fanszene und der Linken analysiert. Die Analyse täuscht aber vor, die Strukturen der verschiedenen Denk- und Handlungsweisen aufzuzeigen und die Funktionen eben dieser zu dechiffrieren, verlässt dazu aber nicht im Ansatz die Ebene dieser Strukturen und muss sich so den gleichen Vorwurf gefallen lassen, den sie macht: sie reproduziert die bestehenden Machtverhältnisse. Die Lücken und Brüche in der Argumentation werden mit einem eigentümlichen Gemisch aus Polemik und Wendeverlierer-Rhetorik gekittet. Die Denkfigur, die hier eröffnet wird führt zum Status Quo und ist dementsprechend der konformistische Antrag zur Aufnahme in die „Gemeinschaft der guten Deutschen“. (Die mit den Hufeisen.)

Schönen Gruß vom sozialromantisch verklärten Szenekiez.

Aufmarsch der Wutnerds

Zugegeben: die Anlehnung an den durchaus problematischen Begriff „Wutbürger“, der mitunter dazu geeignet ist verständlichen und breit getragenen Protest zu delegitimieren, ist nicht sonderlich nett, dafür aber um so treffender. Rund 1.000 Menschen gingen am Samstag in Hamburg auf die Straße um gegen das Antipiraterie-Abkommen „ACTA“ zu demonstrieren. Tatsächlich sind die Folgen von ACTA schwer abzuschätzen, sicher zu sein scheint zumindest, dass ein Inkrafttreten dieses Gesetzes nicht wünschenswert ist. Dennoch ist es etwas merkwürdig, zu sehen, dass sich offenbar ein ganzer Haufen Menschen mobilisieren lässt, wenn es um das heiß geliebte Internet geht. In München waren es ganze 16.000 Menschen die gegen ACTA demonstrierten.

Zumeist ist das eine recht sonderbare Konstellationen an Menschen, die bei solchen Themen zusammen kommen. Allen voran die Piratenpartei, die ja in sich schon politisch mehr als heterogen aufgestellt ist; dazu gesellten sich die Grünen und Jungliberale. Aus der Komposition von Thema und Publikum entspringt geradezu automatisch eine stark verkürzte Kritik an den herrschenden Verhältnissen – eine Gemeinsamkeit mit „Occupy“ – und leider muss dem möglichen Einwand, es sei doch erfreulich, dass Menschen überhaupt mal auf die Straße gehen, die mangelnde Kritikfähigkeit der „Empörten“ entgegengehalten werden. Die berechtigte Kritik an der Krakendarstellung wird beispielsweise gepflegt ignoriert um nur einen Fall zu nennen.

Ich habe mir den Spaß trotzdem mal mit der Kamera angesehen.

Endlich abgeschrieben

„Und Tschüss“, hab' ich gesagt!

Lange genug haben wir berechtigterweise an seinem Stuhl gesägt. Eine Unverschämtheit jagte die nächste und schlussendlich war es eine schreckliche Tragödie, die den  „Bezirksschreiber“ dazu bewegte, seinen Hut zu nehmen. Wer ständig damit beschäftigt ist, den imaginären Sheriff-Stern mit Populismus zu polieren, neigt wohl dazu, die wichtigen Aufgaben zu vernachlässigen. In jeder Hinsicht versagt. Wegtreten!

Wer nun kommt ist fraglich, nicht unwahrscheinlich ist jedoch, dass es Andy Grote wird. Als Freund/Vertrauter/whatever von Johannes Kahrs, der an der ganzen Schose, die Schreiber nun das Wasser über die Oberkante der Unterlippe steigen ließ, nicht gerade unbeteiligt war, stellte Grote eine Fortsetzung Schreibers Politik dar.

Aber wat willst machen? Schießen darfst nicht. Also abwarten, was passiert und nötigenfalls müssen wir wieder an ’nem Stuhl sägen. Immerhin sind wir in der Überzahl und das ist ja auch irgendwie beruhigend zu wissen.