Prolog / Einführung
Das Millerntor befindet sich bekanntlich in einer langatmigen Bauphase, bei der das Stadion Stück für Stück rekonstruiert werden soll. Mit der Südtribüne und der Haupttribüne ist die Hälfte geschafft. Am Montag wurde nun via Übersteiger und Viva Sankt Pauli der breiten Öffentlichkeit der aktuelle Planungsstand bezüglich des Neubaus der Gegengeraden vorgestellt. Zuvor wurden im Abendblatt und der Morgenpost bereits einige, aber längst nicht alle, Details präsentiert. “Dankenswerter Weise” funktionieren die informativen Lecks zu Gunsten der Breiten-Journallie nach wie vor ausgezeichnet und so konnte zumindest die Mopo anhand jener halb-garen Informationen einen handfesten Disput fingieren. Dass es bei zwei konkurrierenden Entwürfen unweigerlich zu einer Diskussion kommen muss liegt in der Natur der Sache.
Beim Lesen der Diskussion im Forum ist mir aufgefallen, dass sie sehr stark von Unsicherheit, mangelndem Wissen um Fakten und teilweise auch Dogmen geprägt ist. Ferner sind noch viele Fragen, trotz dem in meinen Augen wirklich guten Artikel im Übersteiger, offen geblieben. Ich möchte daher in diesem Text versuchen, möglichst übersichtlich (ob mir das gelingt?), beide Entwürfe (!) gegenüber- und dabei Vor- und Nachteile herauszustellen. Weiterhin möchte ich, so gut es mir eben möglich ist, Fragen beantworten. Mit dem Stadionbau befasse ich mich schon längere Zeit, ich habe dabei DFL-Richtlinien und andere Verordnungen gewälzt.
Bevor wir uns den Fakten beider Tribünen-Entwürfe zuwenden, noch kurz etwas zum eigentlichen Novum, dem Grund, warum es überhaupt zwei Entwürfe gibt. Wie dem Übersteiger zu entnehmen ist, arbeitet “Interpol+-” stets ohne Auftraggeber, das heißt, sie machen erstmal und schauen dann, ob sie im offenen Wettbewerb mit ihren Ideen Stiche sehen. Interpol ist seinerseits, laut Übersteiger, ein Non-Profit-Kreativlabor der Werbeagentur Nordpol. Inwiefern sie tatsächlich auf Non-Profit-Basis arbeiten kann ich nicht beurteilen, es erscheint zumindest in meinen Augen etwas merkwürdig, aber es kann ja durchaus sein, dass für derartige Projekte neben dem Kerngeschäft durchaus eher der Spaß an der Sache, als das Streben nach Kapitalzuwachs die Motivation zum Agieren ist. Die Agentur “betreibt” die bekannte “Bretterbuden-Loge” in der Gegengerade. Sie trägt scheinbar den Namen “Gegenpol” und ich habe zu dieser Loge eine gespaltene Meinung. Einerseits ist es eine Loge(!), von Werbern, deren Kaste ich tendenziell eher abgeneigt bin, andererseits fügt sich dieses Ding in die aktuelle Gegengerade relativ gut ein. Die Doppelstock-Logen auf der Haupttribüne sind für mich da ein weit größerer Fremdkörper. Mancher Stadionbesucher mag sich eventuell daran erinnern, dass während der Jolly Rouge Proteste auch am “Gegenpol” ein zumindest zur Hälfte Rotes Fähnchen hing. Dem Abendblatt ist auch zu entnehmen, dass die Leute, aus der Fanszene kommen bzw. zumindest viele Jahre in der Gegengeraden standen. Der Jolly Rouge soll, so wurde mir zugetragen, kein Anbiedern sein, sondern war ernst gemeint. Inwiefern man so etwas Logenbesitzern abnimmt und auch die Bewertung, ob das jetzt korrekte Leute sind oder eben nicht, kann ich dir, lieber Leser, nicht abnehmen.
Ein letzter Einschub noch, bevor wir ans “Eingemachte” gehen – der Übersichtlichkeit halber, möchte ich noch kurz eine Liste von Links präsentieren, hinter denen sich die meisten Informationen verbergen, die bisher Öffentlich gemacht wurden.
- Übersteiger Artikel
- Viva St. Pauli vom Duisburg Spiel
- Abendblatt Artikel Vorfeld
- Abendblatt Artikel Montag nach dem Spiel
- Morgenpost Artikel Vorfeld
- Morgenpost Artikel Dienstag nach dem Spiel (Inklusive Präsentationsvideo vom Interpol-Entwurf)
- Eigendarstellung der Stadionbau-AG
- Interview mit Michael Meeske auf der Homepage des Vereins inklusive Plänen / Modell-Abbildungen
- DFL Stadionhandbuch (Achtung PDF)
- Versammlungsstättenverordnung (Achtung PDF)
Fakt ist also: es liegen dem Verein zwei Entwürfe vor, Bauherr/Generalunternehmer ist in jedem Fall Hellmich und beide Entwürfe berücksichtigen die vereins- und fanseitigen Anforderungen hinsichtlich Kapazität und Fanräume-Einbindung; letzteres zumindest im Groben, doch zur Fanräume-Thematik möchte ich mich später gesondert äußern. Konkurenz, so sagt eine marktwirtschaftliche Bauernweisheit, belebt das Geschäft. Nichts unübliches also und hinsichtlich der jeweils erfüllten Anforderungen letzten Endes eine Geschmacksfrage, über die, auch das weiß der Volksmund, sich nicht streiten lässt. Insofern scheint die Formulierung „Krach“ (Mopo) völlig aus der Luft gegriffen. Es gibt jedoch bei beiden Entwürfen sowohl Vor- als auch Nachteile, die es bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen gilt.
Wir haben also auf der einen Seite den Entwurf des vom Bauherren Hellmich beauftragten Architekten, der dem Entwurf des Teams der Agenturen Nordpol / Interpol gegenübersteht. Der Übersichtlichkeit halber noch ein Mal kurz die beidseitig erfüllten Anforderungen und damit einhergehend Gemeinsamkeiten beider Entwürfe. Beide Tribünen-Entwürfe bieten ca. 10.000 Steh- und ca. 3.000 Sitzplätze und ihre Dachkonstruktionen kommen ohne Stützen aus, die ja stets partiell Sicht-behindernd sind. Auch die Fernsehkameras, die in jedem Fall in der Gegengerade verortet bleiben sollen, werden so realisiert, dass sie niemandem die Sicht nehmen. (Info von: Mitglied der AG Stadionbau) Derzeit bietet die Gegengerade 5.600 Steh- und 1.800 Sitzplätze. Diese Kapazitäten überbietet jedes der Modelle, auch zusammenhängend. Es muss also niemand befürchten seine Bezugsgruppe würde auseinandergerissen.
Die Einhaltung dieser Kriterien wurde nebst weiteren Punkten von der AG Stadionbau gefordert und der Prozess stets kritisch begleitet. So weit so gut. Widmen wir uns der detaillierteren Betrachtung beider Entwürfe. Ich werde im Weiteren die Formulierungen des Übersteigers „Basismodell“ für den Entwurf des von Hellmich beauftragten Architekten und „Welle“ für den Interpol-Entwurf verwenden.
Grundsätzliche Beschreibung der Entwürfe
Das Basismodell
Beginnen möchte ich dann der Einfachkeit halber mit dem Basismodell. Dieser ist stilistisch den beiden bereits rekonstruierten Tribünen zumindest ähnlich. Er verfolgt klare Linien, viel Glas, möchte an der Außenfassade auch wieder die Backstein-Thematik aufgreifen und soll, auch das haben beide Entwürfe gemeinsam, ein Aushängeschild sein. Ein dicker “Rahmen” aus Backstein soll sich über die erste Ebene erstrecken und den Backstein auch an die Seiten bringen. Das kann durchaus gut aussehen, ist aber im Design definitiv ein Bruch zur Süd, was aber ja nichts Schlechtes sein muss, sondern im Gegenteil eher spannend wirken kann, gleichwohl ist es letzten Endes eine Geschmacksfrage. Die 10.000 Stehplätze sind im unteren Bereich angesiedelt und von der ersten Versorgungsebene („Versorgungsebene“ meint einen Bereich, sowohl zur Versorgung mit, als auch zur Entsorgung von Speisen und Getränken) (1. OG) zu erreichen. Das ist also Analog zur Südtribüne zu verstehen, mit dem Unterschied, dass die neue GG nicht bloß ein enger Gang zwischen Fresstempeln und Lokussen sein soll, sondern zum Heiligengeistfeld hin – mit großer Panorama-Öffnung – dem Stadionbesucher Platz zum Plausch, Suff und Ausblick genießen bieten soll. Ein Stockwerk höher ist die Versorgungsebene für die Sitzplätze, auch hier also wieder ein Unterschied zur Südtribüne, dort gibt es, zumindest für die Plebs, nur eine Versorgungsebene (Business Seat- und Logen-Kunden haben ja den Ballsaal). Auch in dieser zweiten Versorgungsebene wieder Panorama, Ausblick usw.. Unklar ist mir hier noch, ob und wie ein Witterungsschutz gewährleistet ist, also ob dort Fenster eingelassen sein werden, oder ob die Ebenen zum Heiligengeistfeld offen sind.
Der Hellmich-Entwurf steht also für den “klassischen Einreiher”, den kleinen Versatz zwischen Steh- und Sitzplätzen ein Mal ausgeklammert. Man hat eine geballte Masse von 10.000 Stehplätzen im Unterrang und 3.000 Sitzplätze dahinter langgestreckt im Oberrang. In dieser Form ist es natürlich so, dass die hinteren Reihen zwar hoch, jedoch auch weit vom Spielfeld entfernt liegen. Im Querschnitt im Übersteiger ist zu erkennen, dass die Ränge leicht nach Innen gewölbt sind, was immerhin eine bessere Sicht über die Köpfe der Vorderleute ermöglicht.
Außerdem ist es so, dass die Tribüne relativ viel Platz in der Grundfläche einnimmt. Das ist insofern relevant, als dass wir vom Spielfeld aus gesehen, nach Hinten heraus an Grenzen stoßen. Es ist fraglich inwiefern selbst dezente Korrekturen am Heiligengeistfeld realisierbar sind. Diese würden jedoch mit Sicherheit nötig, denn, wie man an diesem Screenshot von Google Maps erkennen kann, liegen Spielfeld und Straße am Heiligengeistfeld nicht Parallel zueinander. In der Annahme, dass wirklich jeder Zentimeter benötigt wird, um das Basismodell zu realisieren, müsste das Heiligengeistfeld ein paar Quadratmeter zu Gunsten des FC St. Pauli abgeben. Hier stellt sich die Frage ob das realisierbar ist, es müssen Verhandlungen mit dem Domreferat geführt werden und die werden vermutlich nicht sonderlich erfreut sein, auch nur ein bisschen Fläche abzugeben, von größeren Quadratmeterzahlen ganz zu schweigen.
Die Welle
Dem gegenüber steht die Welle. Hier haben wir eine, meines Wissens noch nie da gewesene Wellenform, doch ich denke es ist hier wichtig erst einmal die Platzanordnung zu betrachten, erscheint sie doch schon schwer genug zu beschreiben. Schnappt euch am besten den Übersteiger, wer den nicht hat der betrachte zumindest das Cover des Übersteigers, denn daran werde ich die Verteilung der Plätze erörtern. Im unteren Drittel sehen wir den ersten Bereich des Unterrangs, der besteht aus Stehplätzen, dahinter der obere Bereich des Unterrangs aus Sitzplätzen. Im Prinzip und verkürzt dargestellt, ist dieser Bereich, aus Sicht des Aufbaus und der Kapazität, die jetzige Gegengerade. Da drüber sehen wir vier in die Welle eingehängte Ränge, von unten nach oben: Sitz, Steh, Steh, Steh.
Es ist wohl so, dass Interpol zuletzt die unteren beiden Hängeränge getauscht hat, also Steh, Sitz, Steh, Steh (Im Übersteiger wird diese Möglichkeit auch erwähnt). Ferner ist es wohl so, dass die beiden obersten Hängeränge definitiv Stehplatzränge sein müssen, da das Gefälle / die “Steilheit” die dort benötigt wird, Sitzplätze nicht möglich macht. (Info von: Mitglied der AG Stadionbau)
Es ist also de facto so, dass die Stehplätze keinen zusammenhängenden Block darstellen. Ich verstehe die Kritik daran so, dass man um das Zusammengehörigkeitsgefühl bangt. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass man sagt, man sähe ja sonst manche der 10.000 Steher nie im Stadion. Ferner sieht man offensichtlich die Gefahr, dass der Support unter dieser “Zerreissprobe” leiden könnte. Ich kann diese Befürchtungen nicht entkräften, dazu fehlen Schlichtweg die Erfahrungswerte. Ich möchte aber zu Bedenken geben, dass durch die Konstruktion der frei hängenden Ränge die “Akustikdurchlässigkeit” sich wohl durchaus spürbar von bisher üblichen Oberrängen unterscheiden wird. Darüber hinaus, das kann man auf den Abbildungen gut erkennen, handelt es sich bei den Hängerängen um eine Stahlrohrkonstruktion, die eine bessere Schalldurchlässigkeit aufweisen wird, als das bei massivem Beton der Fall ist, was auch wieder einen Unterschied zu herkömmlichen Oberrängen darstellt. Auch dürfte die Form der Welle dazu beitragen, dass der Schall, sowohl Oben als auch Unten, jeweils gut ankommt, ganz gleich von wo er kommt. Das scheint zumindest unter anderem der Gedanke der Welle zu sein.
Zumindest schlechter als bisher, wird es weder beim Basismodell noch bei der Welle. Alle, die bisher auf der Gegengerade ihren Platz finden, sind theoretisch schonmal im unteren, nicht hängenden Bereich der Welle untergebracht, und weit besser überdacht. Zusätzliche Kehlen auf den eingehängten Rängen kommen dazu.
Die Entfernung zum Spielfeld ist natürlich ein, wenn nicht der große, Vorteil der Welle. Laut Übersteiger sind es immerhin ca. 14 Meter, die die jeweils am Weitesten von der Seitenauslinie entfernten Plätze beider Modelle unterscheiden. In diesem Zusammenhang ist auch die Tribünentiefe zu nennen, die mit nur 32 Metern einen entscheidenden Vorteil bietet: Sie geht nicht bis zur Bordsteinkante der Straße.
Jeder der Ränge der Welle hat seine eigene Versorgungsebene, mit Ausnahme der oberen beiden Stehplatzränge, die sich eine Ebene teilen. Ich halte das für einen wichtigen Punkt, denn anderenfalls, sähe ich das Modell nicht als praktikabel an, bei der Konstruktion. Was auch eine Betrachtung finden möchte ist die Struktur der Stehplätze in den Hängerängen. Der Konstruktion und Sicherheit geschuldet müssen die Stehplätze der oberen beiden Ränge als nummerierte Stehplätze bereit gestellt werden, die des weiteren Hängerangs mit zusätzlichen Wellenbrechern. Für die oberen beiden Ränge bedeutet das, dass jeder Platz, analog zu Sitzplätzen, eine Nummer bekommt, die klar zugeordnet werden kann. Darüber hinaus bedeutet es auch, dass jede Reihe dieser Stehplätze einen Wellenbrecher hat, der sich über die gesamte Reihe erstreckt. Ich würde dies mit der Struktur des Gästesektors in Hannover vergleichen, nur ohne die Klappsitze. Dies trifft zweifelsohne nicht jeden Geschmack. Vorteilhaft ist, dass man, und das verstehe ich auch als geschätztes Kriterium in Block 1 und 2 der jetzigen Gegengeraden, auch an einem Freitagabend nach Feierabend noch seinen angestammten Stehplatz erreicht.
Auch die Höhe ist ein Faktor, den es zu bedenken gilt. Höhenangst ist ja nun eine in der Gesellschaft durchaus weit verbreitete Phobie und bei 26 Metern Höhe (höchster Stehplatz laut Übersteiger) kann einem durchaus etwas weich im Kniebereich werden. Definitiv nicht jedermanns Sache. Ich könnte mir das zwar, trotz Höhenangst, vorstellen, jedoch glaube ich nicht da in der Mehrheit zu sein. Ich glaube zwar, dass man auch die beiden “Extremränge” mit 1.610 Stehplätzen voll bekommt, aber es ist eben und das kann man nicht oft genug sagen, definitiv nicht jedermanns Sache.
Ver- und Entsorgung
Es ist nicht bloß ein Klischee, sondern eine auf Erfahrung eines jeden, der mal in irgendeiner Form, Sankt Paulianern Bier ausgeschenkt hat: Verdammt trinkfreudiges und teilweise -festes Häufchen. Von dieser Klientel gibt es gerade auf der Gegengeraden nicht unbedingt wenige, eine vernünftige Infrastruktur ist damit unabdingbar. Beide Modelle bieten ausreichende Möglichkeiten sich mit Fressalien und Drinks zu versorgen. Im Basismodell geschieht das auf beiden Versorgungsebenen. Bei der Welle, sind es ein paar Versorgungsebenen mehr, die Stände dürften dafür kleiner gehalten sein. Das ist sicherlich hinsichtlich der Wege ein kleiner Vorteil für die Welle, hinsichtlich der Geschwindigkeit der Bedienung sehe ich mich nicht in der Lage, einen Vorteil für eines der Modelle auszumachen – ich denke das gleicht sich aus.
Statik, Hüpfen, Sicherheit, Entfluchtung, Eingänge
Ein nicht unwichtiger Punkt ist natürlich die Sicherheit, wozu ich auch die Statik zähle. Gerade die Statik ist natürlich beim Wellenmodel ein Punkt, an dem es gilt gezielt zu fragen. Laut Übersteiger, war bei der Planung der Welle von Anfang an das Ingenieurbüro “osd” beteiligt. Diese können scheinbar durchaus Referenzen aufweisen, Stadion-technisch sind sie aber wohl noch eher unerfahren, haben sie bisher nur eine Dachkonstruktion für die Heimspielstätte unserer Ligakonkurenz vom FSV Frankfurt entwickelt, die jedoch im Wettbewerb den 4. Platz belegte und nicht realisiert wurde. Das sollte meines Erachtens kein Ausschlusskriterium sein, es ist aber zu erwarten, dass die Konstruktion sich einer dezidierten Prüfung unterziehen muss. Es ist nicht auszuschließen, dass das nicht realisierbar ist, ich halte das aber für unrealistisch. Ein befreundeter Ingenieur sagte pauschal auf die Frage, ob das denn halte, dass das kein Problem sei. Ich bin geneigt ihm zu glauben. In Anbetracht der Tatsache, dass man bei Interpol sehr stark darauf geachtet hat, den Entwurf nah am Fan zu planen, erachte ich es als klar, dass auch der Fall von 13.000 hüpfenden, adipösen Menschen bedacht wurde und statisch kein Problem darstellt. Dies gilt natürlich genauso geprüft zu werden, wie die allgemeine Statik.
Ein weiterer Punkt sind natürlich die großen Fallhöhen bei der Welle. Zwar gibt es bereits jetzt im Stadion diverse Stellen, die durchaus Gefahrenpotential bieten. Zu nennen sind da, die Seiten bei eigentlich allen Tribünen, die Kita-Ecke und die Balustraden der Logen auf der Haupttribüne. Dennoch erscheint es einerseits unrealistisch, dass die Welle eine Genehmigung bekommt ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen durch Netze, andererseits jedoch erscheint das aber auch, gerade Hinblick auf Minis Unglück in Aachen, auch als wünschenswert. Fragwürdig bleibt bisher, wie die Netze angebracht werden und ob sie die Sicht und Atmosphäre beeinträchtigen.
Das Basismodell ist dahingehend nicht spannend, hier sind Bedenken eher auf Grund der großen Tribünentiefe angebracht. Wer schon einmal auf der Straße zwischen Dom und Gegengeraden war, wird wissen, dass es da jetzt schon bedenklich eng ist. Erstreckt sich ein über 20 Meter hohes Gebäude direkt von der Bordsteinkante in die Höhe und hat man dann ca. 4 Meter weiter einen Bauzaun zur Seite, dürfte bei 13.000 Zuschauern (bisher knapp 8.000) ein ungemütliches Gefühl der Enge aufkommen. Dazu kämen am nördlichen und südlichen Ende auch noch Besucher der Nord- und Südkurve, sowie Durchgangsverkehr zu und von den Fanräumen.
Ich kann mir beim besten Willen, im Fall einer nötig werdenden Entfluchtung des Stadions, nicht vorstellen, wie das glatt über die Bühne gehen soll. Spätestens seit dem Love-Parade Unglück aus Duisburg sollte allen bewusst sein, dass mit derartigen Szenarien nicht leichtfertig umgegangen werden darf. Hier muss gewährleistet werden, dass auch im Falle einer Panik alle den Ort unbeschadet verlassen können. Das, so erscheint es mir, ist bisher beim Basismodell nicht der Fall. Ich halte ohnehin selbst die derzeitige Situation, als auch die Situation im Falle einer Realisierung der Welle, für zumindest bedenklich. Gänzlich wird man die Situation wohl nur lösen können, wenn die Stadt / der Dom bereit ist größere Flächen des Heiligengeistfeld an den Verein abzutreten.
Das Problem der Enge wird aber nicht nur beim schnellen (und langsamen) Entfernen vom Stadion ein Problem, sondern auch beim ganzen normalen Betreten. Ohnehin sind die Zuwege, zumindest in Domzeiten, auf Norden und Süden beschränkt. Beim Basismodell versucht man mit jeweils zwei Eingängen am nördlichen und südlichen Ende der Tribüne die Zuschauer aufzunehmen. Die beiden äußeren Zugänge liegen dabei so weit an den Äußeren Enden, dass sie rechtwinklig zu den Eingängen von Nord und Südtribüne liegen, und die Zuschauer der jeweiligen Tribünen an jeweils am selben Ort auf Einlass warten, wie die Gegengeraden-Besucher. Eine Einschränkung dazu stellt aber die Aussage eines Mitglieds der AG Stadionbau dar: Der Eingang der Südtribüne soll beim Basismodell um 90° gedreht werden und neben den Fanshop gelegt werden. So würden die Zuschauerströme vom Südkurvenvorplatz abgefangen, die Menschen müssten sich nicht mehr den gleichen Eingangsbereich teilen und die Situation dürfte sich etwas entspannen. Bei der Welle sind es 6 Eingänge, die sich gleichmäßig über die Breite der Kurve verteilen, weshalb die Situation bei der Welle im Allgemeinen etwas entspannter sein würde, als beim Basismodell, alleine schon, wieder einmal, wegen der geringeren Tiefe.
VIP-Stehplätze
Ich finde die Formulierungen “Business-” oder “VIP-Stehplatz” eher unglücklich gewählt, da es sich lediglich um nummerierte Stehplätze handelt und damit keine gesonderte Bier- oder Krabbencocktail-Versorgung einhergeht. Es ist eher wie ein günstigerer Sitzplatz ohne Sitz zu betrachten, und doch darf sich ein solcher Platz preislich nicht an Sitzplätzen orientieren, sondern muss sich nah am ordinären Stehplatz-Preisniveau bewegen. Der Preisunterschied zu einem normalen Stehplatz darf in meinen Augen nicht mehr als 1-2 Euro pro Spiel kosten. (Eher 1 Euro)
Fanräume
Wie bereits angeschnitten, können die Fanräume in beide Entwürfe einziehen. Problemfelder sind in erster Linie die Außenbereiche. Auf der Seite zur Südtribüne hin ist der Medienparkplatz untergebracht, weswegen auch schon ein Damenklo in der aktuellen Gegengerade erst blockiert und dann verschoben werden musste. Die Größe ist eine Vorschrift von der Liga, daran wird nicht viel zu rütteln sein, womit der Biergarten auf der Seite entfällt. Es bleibt also nur die Längsseite zum Heiligengeistfeld. Während auch diese Möglichkeit beim Basismodell entfiele, bestünde zumindest bei der Welle die theoretische Möglichkeit eines Biergartens auf dieser Seite der Tribüne, da die Welle ja eine geringere Tiefe aufweist. Wie in diesem Zusammenhang der Seiteneingang, der für die Fanräume geplant ist, benutzt werden kann, bleibt bisher ebenfalls unklar. Klar dürfte jedoch sein, dass er zumindest zu Entfluchtungszwecken eingeplant und gebaut werden muss.
Der große Platzbedarf in des Basismodells ist also nicht nur in Punkto Sicherheit ein Problem, sondern könnte auch altgediente Fantradiotionen stören, denn wer will schon sein Bierchen, das er oder sie sonst, gerade bei schönem Wetter, AM(!) AFM-Container oder VORM(!) Fanladen genoss, drinnen konsumieren?
Wie dem Übersteiger auch zu entnehmen ist, soll offensichtlich die Domwache im Stadion integriert werden. Davon ab, dass ich davon schon aus politischen Gründen schlichtweg gar nichts halte, ist das in Anbetracht der Tatsache, dass in den Fanräumen auch der Fanladen, der ja unter anderem die “schwierigen Fälle” betreut, sein Zuhause finden soll, ein mittelschwerer Skandal. Ich kann mir zumindest keine vernünftige Fanarbeit vorstellen, befindet sich der Fanladen beinahe Klingel an Klingel mit den Bullen. Das ist allerdings kein Argument für oder gegen eines der Modelle, sollte aber, so finde ich, im Zusammenhang mit dem Gegengeradenbau nicht unerwähnt bleiben.
Bauzeit
Die neue Gegengerade soll in der, durch die EM 2012 verlängerte, Sommerpause gebaut werden. Unglücklich natürlich, dass wir die Saison mit einem Heimspiel beenden. Ich vertraue den Akteuren jedoch, dass das realisierbar ist. Die Hellmichbauten sind ja in der Regel durch eine hohe Anzahl an sperrigen Fertigbauteilen geprägt, die geliefert und gelagert werden wollen. Dies dürfte dort Zeit kosten. Die Welle ist laut Interpol aus mehr aber kleineren Teilen zu bauen, was die Bauzeit angeblich verkürzt. Die Stahlrohrkonstruktion braucht darüber hinaus, im Gegensatz zu einer Betonkonstruktion keine Zeit auszuhärten. (Info von: Mitglied AG Stadionbau) Dafür dürften die bisher in meinen Augen nicht vollends sichergestellte Statik und fehlende Erfahrungswerte der Wellenkonstruktion die Achillesfersen der Welle sein. Kurzum haben beide ihre Schwachpunkte, jedoch wurde der AG Stadionbau wohl versichert, beide Modelle seien in der gegebenen Zeit ohne Weiteres realisierbar. Anderenfalls haben wir ein Problem 😉
Kosten
Das Basismodell wird von der Firma Hellmich mit etwa 9 Millionen Euro beziffert. Die Welle soll hingegen etwa 1,5 Millionen Euro mehr kosten. Das Abendblatt spricht gar von 4 Millionen Euro Mehrkosten, jedoch wurde dieser Artikel vor dem Übersteiger veröffentlicht. Der Übersteiger beruft sich auf offizielle Informationen, daher ist diesem mehr Glauben zu schenken. Man sollte jedoch in jedem Fall bedenken, dass ob der komplizierten Konstruktion der Welle, die Gefahr besteht, dass die Kosten durchaus noch nach oben korrigiert werden müssen. Der Übersteiger führt in seinem Artikel auch noch die Kosten für Ordnungskräfte auf und kommt zu dem Schluss, dass bei beiden Modellen ein Mehr an Ordnern beschäftigt werden müsste, tendenziell jedoch etwas mehr bei der Welle. Ich möchte diesen Punkt in meiner Betrachtung jedoch ausklammern. Andererseits ist auch das Basismodell vor etwaigen Kostensteigerungen nicht gefreit. Denkt man an den Bau der Südkurve, ist dieser auch teurer geworden. Der Fairness halber sei aber auch gesagt, dass man hier vergessen hatte, das “Anbringen” der gespendeten Backsteine zu kalkulieren und dass die Südkurve insgesamt eher katastrophal geplant wurde. Die Haupttribüne veranschlagte sogar 6.000 Euro weniger als veranschlagt, trotz besserer Ausstattung als zunächst geplant. (Aussage Präsidium)
Unbedingt berücksichtigt werden sollte aber, dass sich auch der Entwurf zum Basismodell nach der Nennung der ungefähren Kosten noch weiter verändert hat. Wie dem Übersteiger zu entnehmen ist, kommt die Dachkonstruktion unter anderem Mittlerweile ohne tragende Stützen aus und auch die Kapazität hat sich erhöht. Daraus können höhere Kosten entstehen (Beitrag der Stadionbau AG im Forum), darüber hinaus wird dadurch wohl ein Zukauf von Grundfläche nötig. Meinen Informationen zufolge beläuft es sich dabei auf nicht weniger als 5-600 Quadratmeter, was das Modell auch teurer macht. Somit kann eine abschließende Beurteilung erst stattfinden, wenn die Entwürfe soweit fertig sind, dass sie nicht mehr geändert werden und dem Verein die dann veranschlagten Kosten genannt werden.
Optik
Wenden wir uns in der Betrachtung der beiden Entwürfe nun etwas weicheren Kriterien zu, dem Aussehen. Noch ein Mal der Hinweis, dass es sich hierbei wirklich um eine Geschmacksfrage handelt. In meinen Augen werden von den Modellen zwei völlig unterschiedliche Typen des Ästhetikempfindens bedient. Das Basismodell passt sich, wie bereits beschrieben in die Optik des restlichen Stadions ein, während die Welle dieses Gesamtbild durchbricht. Die einen finden einen einheitlichen Look schön, andere hingegen finden gerade die Asymmetrie ästhetisch.
Ich möchte bezüglich der Welle nicht unerwähnt lassen, dass es bezüglich der Außenfassade laut magischerfc.de durchaus noch Handlungsspielraum gibt. Das erwarte ich aber eigentlich bei beiden Modellen, sind es doch bisher nur Entwürfe.
Ich persönlich finde, alles andere erstmal ausgeklammert, die Welle interessanter. Für mein Empfinden wirkt die Haupttribüne sehr kalt und die Kombination Süd/Ecke/HT hat in meinen Augen durchaus nicht wegzudiskutierenden Arenacharakter. Natürlich gibt es da weit schlimmere Beispiele und glücklicherweise hat die Südkurve mit der Mal-Aktion von USP in der Sommerpause etwas an Charakter dazu gewinnen können. Das Millerntor war aber immer ein besonderes Stadion, auch weil es sich eben über die Jahre Stück für Stück verändert hat. Erst kam zu den Rängen aus Erdwällen die alte Haupttribüne, später wurde die Gegengerade überbaut. Es nagte dann viele Jahre bloß der Zahn der Zeit am Stadion und sorgte so für lediglich marginale Veränderungen. 2007 kam die neue Süd, im Anschluss die provisorischen Sitzplätze über der Nord und zuletzt nun die Haupttribüne. Ein Verlust von Charakter ist nicht zu vermeiden, doch wenn eine Tribüne komplett aus dem Rahmen fällt, ist zumindest ein Hauch Charme gewahrt, auch wenn alles neue Tribünen sind.
Das ist natürlich bloß mein persönliches Empfinden und du, lieber Leser, kannst da komplett anderer Meinung sein. Ein kleines Bisschen kann ich auch jene verstehen, denen die Welle zu futuristisch erscheint, andererseits dürfte ja alleine das Wort “Stahlrohrkonstruktion” schon an die alte Gegengerade erinnern 😉
Wir lehnen jetzt alles ab nur weil es „anders“ ist?
Dann hab ich den Jolly Rouge wohl falsch verstanden. (Elvis lebt!)
Nur darum darf es nicht gehen, man kann eines der Modelle gerne ausschließen, ganz gleich welches. Aber man sollte die Tribünen sachlich betrachten. Die Vor- und Nachteile abwägen und in sich hinein horchen.
Ein Freund sagte, “Ich will nicht, dass die Tribüne wichtiger als die Fans wird.” Ein anderer sagte mir, “Wir bauen hier für die nächsten 30-40 Jahre. Da klingt Experiment für mich doch ziemlich gewagt.”
Das sind subjektive Ängste, die sind völlig legitim. Und vielleicht haben die beiden Recht, das vermag ich nicht zu sagen. Richtig ist, wir bauen für einen langen Zeitraum, da darf keine Entscheidung über’s Knie gebrochen werden und es muss wirklich jede Sorge ernst genommen werden.
Ich habe noch einmal versucht die wesentlichen Fakten in einer Tabelle gegenüber zu stellen. Außerdem bin ich das Forum durchgegangen und habe Fragen herausgesucht, die ich hier im Text nicht behandelt habe. Auch diese habe ich noch versucht kurz zu beantworten.
Zusammenfassung / Offene Fragen
Kriterium | Basismodell | Welle |
Dimensionen | Höhe: Dachkante 22 Meter, nach hinten etwas höher, das Dach fällt nach vorne etwas ab. Daher eine einheitliche Dachkante.Tiefe: Unklar, jedoch ist sicher, sie geht bis zum Bordstein der Straße am Heiligengeistfeld. | Höhe: Die vordere Dachkante ist etwa 27,5 Meter hoch, der höchste Punkt etwa 30 Meter hoch. Damit würde die Gegengerade die anderen Tribünen deutlich überragen.Tiefe: 32 Meter. Damit bleibt weit mehr Platz als beim Basismodell. |
Platzverteilung | ca. 10.000 Stehplätze im Unterrang, hinter einem kleinen Versatz, vergleichbar mit der Südkurve, finden sich dann 3.000 Sitzplätze | Im untersten Rang 7.316 Stehplätze, im zweiten Rang 1.890 Sitzplätze, im dritten Rang (unterster Hängerang) 1.400 Sitzplätze, im vierten Rang (zweiter Hängerang von unten nach oben) ca. 1.100 Stehplätze (diese Angabe wurde vom Forum-User „maks“ errechnet, da hier die Angabe im Übersteiger fehlt), im fünften Rang 960 Stehplätze und im sechsten Rang 650 Stehplätze |
Akustik: | Vermutlich wie Süd – Große Entfernung der Stehplätze zum Dach, lässt viel Schall verpuffen. Wird definitiv besser als jetzt. | Nicht gänzlich klar. Die Welle ist prinzipiell günstig für Schallentwicklung. Fragwürdig erscheint noch ob die „Kurveninterne“ Kommunikation funktionieren wird und ob Gesänge von unten in den oberen Rängen tatsächlich gut vernommen werden können. |
Sicht: | Teilweise größere Entfernungen, als bei der Welle. Prinzipiell gute Sicht, da keine Sichtbehindernden Stützen. Fraglich ist die Zaunhöhe und Art, bei den unteren Stufen der Südkurve beeinträchtigt der Zaun durchaus die Sicht.Man sieht die anderen Fans um einen herum. | Der am weitesten von der Spielfeldkante entfernte Platz ist am Optimum (laut Stadionatlas), alle anderen Plätze näher am Spielfeld. In den Hängerängen ist die Sicht teilweise Spektakulär bis nie da gewesen. Ein Blickkontakt kann jedoch nicht mit allen Fans hergestellt werden. Ferner ist fraglich, ob man sich im hinteren Bereich der Tribüne durch die über einem hängenden Ränge eingeengt fühlt.Der Punkt mit dem Zaun trifft natürlich auch hier zu. |
Kosten | Laut Hellmich mit ca. 9 Millionen Euro beziffert. Dies fand zu einem früheren Zeitpunkt entstanden, es wurden mittlerweile diverse, möglicherweise kostspielige Ergänzungen/Änderungen vorgenommen. Die Kostenfrage ist nicht sicher. | Laut Übersteiger mit ca. 10,5 Millionen Euro, laut Abendblatt ca. 13 Millionen Euro. Die Übersteiger-Angabe ist seriöser, jedoch gilt zu bedenken, dass bei dieser Aufwendigen Konstruktion die Kosten schnell im Laufe des Baus steigen können. |
Versorgung | Es gibt zwei Versorgungsebenen. | Es gibt Versorgungsebenen für nahezu jeden Rang. |
Eingangssituation | Vier Eingänge | Sechs Eingänge |
Statik | Dürfte kein Problem sein | Wird zugesichert, es ist aber nicht gänzlich klar, welche Maßnahmen noch ergiffen werden müssen. |
Entfluchtung | Problematisch. Die Zuschauerströme treffen teilweise geballt aufeinander. Durch den Platzbedarf der Tribüne, wird das Platzangebot vor ihr stark limitiert. Es besteht durchaus Berechtigung zur Sorge hinsichtlich einer Paniksituation. | Etwas besser als beim Basismodell, es gibt zwei Ein-/Ausgänge mehr. Darüber Hinaus ist das Platzangebot ob des geringeren Platzbedarfs der Tribüne etwas größer. Eng wird es trotzdem, auch hier kann es im Falle einer Panik „ungemütlich“ werden. |
Fanräume-Einbindung | Fanräume ja, Biergarten nein | Fanräume ja, Biergarten ja |
Optik | Klassisch, einheitlich | Modern, ausbrechend |
Wie sieht die Kapazität hinsichtlich der Nordkurve aus?
Für die Nordkurve sind 2.000 Heimstehplätze geplant. Ferner sollen ca. 1.500 Heimsitzplätze realisiert werden. Die Gäste bekommen 2.000 Steh- und 1.000 Sitzplätze. Da laut DFL Richtlinien kein Heim-Stehplatz an einen Gästestehplatz angrenzen darf, also Pufferblöcke und somit Kapazitätseinbußen nötig würden, teilte man die Steh- und Sitzplätze analog zur Südtribüne auf, ist eine Aufteilung in Blöcken wahrscheinlich. Das bedeutet die Plätze gehen jeweils vom Zaun bis unters Dach. (Angaben ungefähr. Quelle: AG Stadionbau Eigendarstellung + Eigene Rechnung)Die Flutlichtmasten? Was ist mit denen?
Aktuell sieht es so aus, dass die sterben werden. Die Masten sind marode und bekommen nur mit zugekniffenen Augen die Genehmigung erteilt. Ferner werden wohl bestimmte Verschleiß-Komponenten nicht mehr hergestellt. Ich finde das auch schade.
Warum nicht noch mehr Plätze?
Laut meinen Informationen, hat der Verein vor Beginn des Südkurvenbaus eine Baugenehmigung für ein Stadion mit einer Kapazität von maximal 30.000 Plätzen erhalten. Ginge man darüber hinaus, braucht man angeblich ein Parkhaus, was aus Platzgründen nicht realisierbar scheint.
Was ist mit den 1.000 zusätzlichen Plätzen bei der Welle, die laut Übersteiger möglich sind?
Jo, nur wenn sich die Antwort auf die Frage hier drüber als falsch erweist. Von den zugesagten Kapazitäten auf der Nordkurve darf nicht nach unten abgewichen werden, einzig von der Baugenehmigung für ein 30.000er Stadion darf, sofern das möglich ist, nach oben abgewichen werden.
Schlussbemerkung
Natürlich ist das hier nicht gänzlich neutral geschrieben, den Anspruch hatte ich auch nicht. Mein Anspruch war es aber, obwohl ich die Welle für insgesamt interessanter halte, beide Entwürfe kritisch zu hinterfragen und meine Erkenntnisse hier offen darzulegen, um für eine möglichst breite Aufklärung zu sorgen. Die Vereinsführung fragt nach der Meinung der Fans, da halte ich es für zwingend nötig, dass die Fans sich dezidiert mit den Möglichkeiten und ihren Vor- und Nachteilen auseinander gesetzt haben.
Ganz gleich welcher Entwurf den Zuschlag am Ende bekommt, ich freue mich auf die neue Gegengerade mit ihren 10.000 Stehplätzen. Ganz gleich wie sie aussehen wird, ich bin guter Dinge, dass die Besucher den Millerntor Roar mit in ihr neues Zuhause nehmen können. Wenn es die Welle wird, könnte ich mir vorstellen da ganz oben zu stehen, wenn meine Bezugsgruppe Bock hat. Anderenfalls bleibe ich definitiv in der Südkurve 😉
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