Karlsruh, Aue, Zäune und unfassbare Gerichte

Nachdem sich hier jüngst optisch ein bisschen was gewandelt hat, ist es an der Zeit langsam auch wieder inhaltlich anzuziehen. In den letzten Tagen gab es viele erwähnenswerte Punkte – ausführlich ist das zumeist bereits an anderer Selle geschehen, daher nun einige Themen in aller Kürze abgehandelt.

„Karlsruh, Karlsruh – die Scheiße vom Dom!“

Montagspiele, altes leidiges Thema, hunderttausende Zeilen wurden an unzähligen Stellen verschwendet, auf nicht eingehaltene Versprechen bezüglich Entfernungen etc. hinzuweisen, doch nützen tut all das offenbar nichts. Von der DFL und Sport1 also wieder mal an den gefühlten Arsch der Heide, bzw. noch weit darüber hinaus geschickt um dem dicken Papa aus dem Ruhrgebiet (ist das der typische Sport1-Konsument?) sein montägliches Sportprogramm zu bieten.

Es gibt eigentlich nicht viel zu berichten und im Gegensatz zum Übersteiger sehe ich mich auch in keiner Chronistenpflicht, aber wenigstens war ich da, also hier mein „Bericht“: Wildpark, schön oldschool, scheiß Laufbahn, scheiß kein Dach in den Kurven, mäßige Stimmung, kein schönes Spiel aber solide gewonnen. Zurück zum Auto, morgens in Hamburg, Kaffee getrunken, geduscht und ab zur Arbeit. Scheiß Sport1!

„Schachtscheißer“ – (haha) – Link

Freitag Abend, Flutlicht, Millerntor, (kein) Dom, Magie, Heimstärke Blabla! Mal ehrlich, das war Müll! Von allen! Die Stimmung am Freitag Abend gegen Aue war allenfalls durchschnittlich, vielleicht auch noch einen Hauch drunter. Ich bin nach jahrelangen Stimmungsanalysen noch immer nicht wirklich auf eine stichhaltige Theorie gekommen, welche Parameter erfüllt werden müssen, damit ein „Hexenkessel“ entsteht. Zumindest gibt unter anderem das Ungewisse dem Stadionbesuch einen gewissen Reiz mit – auch gut.
Der Stimmung am Millerntor wird der Streifen „Das ganze Stadion“ von Felix Grimm gewidmet sein, bei unseren Ultras in der Basch gibt es dazu ein Interview mit Macher Felix und eine kurze Info der Mediengruppe zu lesen. Den Trailer zum Film findet ihr auf der dazugehörigen Website. Ich freue mich auf die Premiere in 8 Tagen.

Auf dem Platz gewann die bessere Mannschaft. Aue hat von Anfang an Druck aufbauen können, Ballverluste provoziert und einzig der eklatanten Abschlussschwäche auf der einen und unserem Glück auf der anderen Seite, war es zu verdanken, dass wir mit einer Führung statt einem Rückstand in die Pause gingen. Knackpunkt war dann Lasse Sobiechs Verletzung (Das ist nebenbei bemerkt richtig richtig scheiße, war er doch unser bester Abwehrspieler bisher!). Der ohnehin nicht sicheren Abwehr, war so das letzte Bisschen Stabilität genommen und Aue drehte das Spiel.
Wenn Marius Ebbers sich nicht von Männel so hereinlegen lässt, muss er das 2:2 machen, so war das das 1:3 dann aber doch abzusehen. Saglik trifft nur, wenns nichts bringt, das Spiel endet 2:3 und so startet man hervorragend ins Wochenende. Oder auch nicht.

Auer Fans: Nicht weiter erwähnenswert. 1 Bengalo. Komischer Zeitpunkt. Aber egal.
Becherwurf: Jaja ist klar, Geisterspiel… deine Mudda! Das gibt ne Geldstrafe und Sense.
Thor Steinar wegklatschen? Ja aber na klar! Von mir aus auch mit Waffengewalt. Wer was anderes sagt ist richtig scheiße!

Schönen Gruß ans Forum.

Demo nach dem Spiel

Außerhalb des Stadions: Bullen, Bullen und? Bullen! Unfassbar was da wieder aufgefahren wurde, das Wort Verhältnismäßigkeit kommt mir aber im Zusammenhang mit den Kapeiken gar nicht mehr in den Sinn. Geschenkt. Wegen des Anti-Obdachlosen-Zauns, den Bezirksamtschef Markus Schreiber aufstellen ließ um endlich die ungeliebten, gesellschaftlich Abgehängten von der Touriroute, zwischen den zwei Top-Attraktionen Landungsbrücken und Reeperbahn, zu vertreiben, war es berechtigterweise zu einem weit gestreuten Aufschrei gekommen. Zuerst geschrien hatte die Website der Obdachlosenzeitung Hinz und Kunzt. Die Demo, soweit ich das mitbekommen habe, trotz annähernder 1:1 Betreuung ein schönes Zeichen, die mediale Aufmerksamkeit ist dafür jedenfalls ein Indiz. Im Bezirksamt denkt man sich derweil offenbar „Was sind schon so ein paar Bürger, wir haben ja Beschwerden vorliegen“ und beseitigt die Insignien des Protestes. Ferner plant man, den Zaun einfach noch zu verstärken. Solide, Herr Schreiber, solide!

Justitia: Blind, dumm und gefährlich!

Die Galle treiben einem dann noch die Vorgänge im Provinznest an der Weser empor. Nachdem „Racaille Verte“ (Neben „Infamous Youth“ die andere antifaschistische Ultrà-Gruppe im Weserstadion) vor 4 1/2 Jahren eine Party im Ostkurvensaal des Weserstadions veranstaltete, welche von Bremer Nazihools angegriffen wurde, findet derzeit der Prozess statt. Donnerstag ist der zweite und damit letzte Verhandlungstag, an dem es nurnoch darum geht, dass die Angreifer ihre milden Geldstrafen annehmen. Wer Mittwoch Zeit hat sollte sich an die Weser begeben. Bei Verbrochenes.net könnt ihr noch einmal eine detaillierte Aufarbeitung dieser justiziarischen Farce nachlesen.

Veröffentlicht von

Hugo Kaufmann

Geboren nahe einem Bauernhof in Norddeutschland wuchs Hugo in ländlicher Idylle auf. Von der Ruhe genervt zog er mit Anfang 20 in die weite Welt hinaus, getrieben von dem Ziel fortan an jeder etwas größeren Revolution teilzunehmen. Letztlich strandete er in Hamburg, wo der FC Sankt Pauli sein Revolutionsersatz wurde. Er glaubt weiter an das schöne Leben in der klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft, weiß aber, mit Sankt Pauli wird das nicht erreicht. Es folgte die Flucht in digitale Welten, wo er das Lichterkarussell im alkoholisierten Überschwang “erfand”. Fehlende Ahnung wird seither mit exzessivem Fremdwortgebrauch zu kaschieren versucht. Halbwegs gebildete Menschen durchschauen das natürlich sofort. Motto: “Auch wenn alle meiner Meinung sind, können alle unrecht haben.”