White Charity – wer hilft da eigentlich wem?

Während vor dem Fenster vereinzelte Schneeflocken vorbeirieseln um auf dem noch zu warmen Boden umgehend zu schmelzen ist die Mönckebergstraße vermutlich gerade proppevoll mit weißer Mehrheitsgesellschaft auf der Jagd nach den letzten Weihnachtsgeschenken für ihre Liebsten. Während sie das tun, stapfen sie auf der Suche nach etwas Schmalzgebäck vorbei an Plakatwänden und Werbetafeln durch den eiskalten Wind.

Diese Wasserbauchkinder verderben mir den Appetit (KIZ – Rauher Wind)

Ein schöner Film zur Reproduktion rassistischer Stereotype durch Plakatkampagnen großer deutscher oder europäischer Hilfsorganisationen kann seit dieser Woche online betrachtet werden:


  (Der Film ist deutschsprachig – die englischsprachigen Passagen sind untertitelt. Mit einem Klick auf „CC“ im Videofenster zu aktivieren)

We have to ask a very serious question: „Who is helping whom?“ Is the white subject helping the black subject? Or is the black subject by force, by being forced and used as a screen of protection, helping the white subject to relieve itself from a very problematic history of guilt and help the white subject to construct itself as ideal and majestical? Who is helping whom – that is the question!

From a white perspective we talk about charity and aid, but from a black perspective these terminology never made part of our vocabulary. We instead talk about reparations, not about aid.
(Beide Zitate von Dr. Grada Kilomba)

Auf der Website zum Film können weitere Hintergrundinfos, Interviews, etc. nachgelesen werden. Außerdem kann der Film dort als DVD bestellt werden. Die Macher_innen dieser No-Budget-Production freuen sich sicherlich über die eine oder andere Spende.

via i heart digital life

Veröffentlicht von

Hugo Kaufmann

Geboren nahe einem Bauernhof in Norddeutschland wuchs Hugo in ländlicher Idylle auf. Von der Ruhe genervt zog er mit Anfang 20 in die weite Welt hinaus, getrieben von dem Ziel fortan an jeder etwas größeren Revolution teilzunehmen. Letztlich strandete er in Hamburg, wo der FC Sankt Pauli sein Revolutionsersatz wurde. Er glaubt weiter an das schöne Leben in der klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft, weiß aber, mit Sankt Pauli wird das nicht erreicht. Es folgte die Flucht in digitale Welten, wo er das Lichterkarussell im alkoholisierten Überschwang “erfand”. Fehlende Ahnung wird seither mit exzessivem Fremdwortgebrauch zu kaschieren versucht. Halbwegs gebildete Menschen durchschauen das natürlich sofort. Motto: “Auch wenn alle meiner Meinung sind, können alle unrecht haben.”