Das neue Mekka der Durchschnittsversager

Frei.Wild verliert Nominierung zum ECHO und es kann ihnen scheißegal sein

Das war’s. Die Deutsche Phonoakademie hat die ECHO-Nominierung von Frei.Wild zurückgezogen. Zuvor hatten Kraftklub und MIA ihre Nominierung zurückgewiesen, die Ärzte haben unterstrichen, dass sie ja eh nie kommen, dieses Jahr aber noch weniger und die Toten Hosen schlugen die Einführung der Kategorie “Rechte gegen Nazis” vor. Über das Problem mit Frei.Wild wurde viel geschrieben, daher verlinke ich hier nur die zwei in meinen Augen herausragenden Auseinandersetzungen mit der Band und deren Label / Umfeld. Diskussionen mit den scheißstürmenden Fans der Deutschlandpatrioten aus Norditalien sind so aussichtsreich, wie Nachtwanderungen im Nebel. Das Frei.Wild-Fankommentar-Bullshit-Bingo fasst die sich ewig wiederholenden Phrasen treffend zusammen.

„Um zu verhindern, dass der ECHO zum Schauplatz einer öffentlichen Debatte um das Thema der politischen Gesinnung wird (…)“

Der Grund für die Denominierung von Frei.Wild könnte schwächer aber kaum ausfallen. Da man den ECHO nicht als Plattform für eine Debatte um politische Gesinnungen sehen möchte, schließt man Frei.Wild aus. Das Gegenteil wäre richtig gewesen, WEIL man eine Debatte um das Thema der politischen Gesinnung führen muss, schließt man Frei.Wild aus, denn sie vertreten eine Gesinnung, die man nicht hinnehmen kann und die öffentlich geächtet gehört. Das ist der Stoff aus dem gute Stellungnahmen sind. Doch die Musikindustrie gibt sich lieber “Wischiwaschi” und schert sich vor allem ums Image und den reibungslosen Ablauf.

Die Südkurve Sankt Pauli bringt es auf den Punkt. Foto: USP
Die Südkurve Sankt Pauli bringt es auf den Punkt. Foto: USP

Doch unabhängig davon braucht Frei.Wild den ECHO nicht. Das unterstreicht nicht zuletzt die renitente Haltung der Frei.Wild-Jünger. Die Band sieht sich bekanntlich in den Fußstapfen der Böhsen Onkelz. Einer Band, die sich nur bedingt von ihrer nationalistischen und rassistischen Vergangenheit distanzierte und über den Soundtrack für den Ottodurchschnittsversager nie hinaus kam. Das mussten die Frankfurter Deutschrocker aber auch nicht, denn die Sauf-, Gröhl- und Selbstmitleidskultur, die die einfache Musik und die Texte der Band bedienten war ausreichend weit verbreitet, um zum Abschluss ihrer Karriere am Lausitzring vor 120.000 ihrer Fans zu spielen, die sich ehrfürchtig vor der Bühne zu Boden schmissen, als sei die Kapelle ihr Mekka.

Phillip Burger und seine Bandkollegen füllen die Fußstapfen der Onkelz hinsichtlich der Fanbase noch nicht ganz aus, die Klumpfüße wachsen aber. In Punkto Nationalismus übertrumpfen sie die Onkelz um Längen und auch ihre Distanzierungen fallen noch dünner aus. Trotzdem fällt die nationalistische Saat aus Südtirol auf fruchtbaren deutschen Boden – Scheiße im Kopf ist eben ein guter Dünger. Da es spätestens seit der WM 2006 hierzulande wieder en vogue ist dem “guten” Patriotismus zu frönen, forciert durch Politik, Medien etc., kann die Band mit ihrer vermeintlich unpolitischen Heimatliebe jugendliche Herzen im Sturm erobern. Endlich spricht eine Band aus, was so viele von ihnen schon so lange dachten, dass sie doch nämlich nichts dafür könnten, was die Großeltern taten und, dass auch sie stolz auf ihre Heimat sein dürften, wie andere Kids in anderen Ländern ganz natürlich auch.

Eine Sichtweise, die auch die Band MIA vertritt. Vor Jahren wurden sie auch in der politischen Linken noch gefeiert doch gerieten dann in die Kritik. In ihrem Song “Was es ist” besingt die Band eine positive Neuinterpretation der deutschen Identität. Die Farben der Fahne sollen mit positiven Werten verknüpft werden. Doch guten Patriotismus und bösen Nationalismus zu unterscheiden ist eine rein politische Parole und wissenschaftlich kaum haltbar, meinen unter anderem Wilhelm Heitmeyer und Christoph Chors. Beide Begriffe können letztlich synonym verwendet werden. Daher ist es zwar ehrenhaft, dass MIA mitteilen, dass sie das Weltbild von Frei.Wild ankotze, nur darf nicht vergessen werden, dass auch das von ihnen propagierte Weltbild seinen Teil zum Erfolg der Band Frei.Wild beiträgt. Das mag man nun wahrhaben wollen oder nicht.

Frei.Wild ist strukturell mit ihrem eigenen Label und daran angeschlossenen weiteren Bands so gut aufgestellt, dass sie längst ohne Support irgendwelcher Preise oder Festivals auskommen. Bisweilen hilft ihnen die (absolut erfreuliche und wünschenswerte) gesellschaftliche Ächtung sogar, ihrer Opferrolle zu frönen und sich idiotischen Verschwörungstheorien gegenüber der “scheiß Medien” oder “Gutmenschen” hinzugeben. Die Band spielt nicht mehr in kleinen Dorfclubs vor 200 Leuten sondern füllt große Stadthallen und sie sind eben für den ECHO nominiert gewesen, weil sie ihr neues Album über 100.000 mal verkauft haben.

Der Zug Frei.Wild ist abgefahren und nicht mehr aufzuhalten. Mit Pech spielen auch sie irgendwann vor 120.000 Leuten auf einem eigenen Konzert. Ganz ohne Festivals und Musikpreise. Das hängt allein davon ab wie hoch die Arschlochquote hierzulande ist und ich befürchte Schlimmstes. Dennoch gilt es natürlich Frei.Wild jederzeit das Geweih zu stutzen.

Nationalismus ist Kotzescheiße!

Tot geglaubt und doch vorhanden

Dieser Text erschien ursprünglich im transmitter 0313, der Programmzeitschrift des Freien Sender Kombinats Hamburg.

Nazis in den Fußballstadien

Ultras sind seit Monaten ein medialer Dauerbrenner. Als Ende letzten Jahres ein mittlerweile abgemildert verab- schiedetes Sicherheitskonzept des Ligaverbands diskutiert wurde, formierte sich schnell ein breiter Protest. Unter dem Motto „12:12 – Ohne Stimme keine Stimmung“ tat sich ein Großteil der Ultras und anderer Fans in Deutschland zusammen. Nur wenige Gruppierungen nahmen unter Verweis auf die dort gebildete Querfront nicht oder nur eingeschränkt teil. Die Protest- aktion war ein Erfolg und es waren auch die Fans, die zur Versachlichung der medialen Debatte um Gewalt, Randale, Pyrotechnik und sichere Stadien beitrugen.

„Ultrà“ ist ein Import aus Italien und gilt in Deutschland mittlerweile als größte Jugendkultur. Doch während sich in Italien der politische Straßenkampf ins Stadion verlagerte, gilt für die meisten deutschen Ultragruppen Politik als nicht mit dem Fußball vereinbar. Die wenigsten Ultragruppen in Deutschland positionieren sich politisch. Ausnahmen stellen beispielsweise Ultrà Sankt Pauli oder Filmstadtinferno Babelsberg als linke Gruppen, Inferno Cottbus als einzige offen rechte Gruppe*. Dabei ist der Einsatz gegen Kommerzialisierung und „für den Erhalt der Fankultur“ durchaus politisch. Darüber hinaus jedoch bedeutet die „unpolitische“ Schiene nur allzu oft eine Offenheit gegenüber rechtem Gedankengut.

Als die offen agierenden Neonazis und Reichskriegsfahnen aus den Fankurven verschwanden, kamen die Ultras in den Kurven auf; es wird ihnen als Verdienst angerechnet. Dabei ist der Zusammenhang gar nicht so deutlich: Das Erstarken der Ultrakultur fällt in den Zeitraum, in dem die extreme Rechte in Deutschland ihren Strategiewechsel vollzog. Die tumbe Naziglatze war verpönt und hatte ausgedient. Es galt, junge Menschen für rechten Lifestyle zu begeistern. Das Konzept der Autonomen Nationalisten entpuppte sich dabei als äußerst kompatibel mit der jungen deutschen Ultrakultur. Die gefühlte Einheitlichkeit der Fans im Protest konnte den politischen Konflikt unter den Ultras nur ähnlich notdürftig verschleiern wie das Schlagwort „unpolitisch“. Im Januar gab die linksorientierte Gruppe „Aachen Ultras“ (ACU) ihren Rückzug aus dem Stadion bekannt.

Seinen Anfang nahm der Aachener Konflikt im Sommer 2010. Eine kleine Gruppe hatte sich wegen unterschiedlicher Auffassungen von Ultrà von der Gruppe ACU abgespalten und binnen kurzer Zeit diverse Jungmitglieder der ACU um sich geschart. Die „Karlsbande Ultras“ (KBU) waren geboren. Dabei spielten auch politische Themen eine Rolle – so akzeptierten KBU Mitglieder die Neonazis am Aachener Tivoli als Teil der Fanszene, während ACU Nazis strikt ablehnten. Das Versprechen von Party und Gewalt schien vielen jungen Ultras attraktiver als kritisches Denken.

Die Trennung politisierte die Aachen Ultras zwar nochmals, sie führten aber fortan ein Randdasein. Die Karlsbande biederte sich schnell beim Rest der Fanszene an, darunter auch die extrem rechte Hooligangruppe Westwall, mit der es mittlerweile diverse Überschneidungen gibt. Von Doppelmitgliedschaften einzelner Leute über eine gemeinsame Zaunfahne bis zum Kampfsporttraining ist die offiziell „unpolitische“ Karlsbande mit den Nazihools vom Westwall verbandelt. Westwall besteht unter anderem aus Mitgliedern der seit 2012 verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“. Mitglieder der „Kameradschaft Alsdorf Eupen“ und weitere Einzelpersonen der extremen Rechten finden sich ebenso in der Aachener Hool-Kombo.

Die Aachen Ultras, die immer wieder auf die Verbindungen zwischen Karlsbande, Westwall und der Aachener Neonaziszene hinwiesen, galten am Tivoli schnell als Nestbeschmutzer und „szenespaltende Sambatruppe“. Von der Stadionöffentlichkeit und dem Verein wurde die politische Dimension des Aachener Fankonflikts stets heruntergespielt. Gerne wurde er zur Auseinandersetzung zweier gleichsam schuldiger Gruppierungen gemacht. Wenn politische Aspekte in die Beurteilung des Konflikts mit einflossen, war die Agitation der ACU das Problem, nie jedoch die rassistischen Einstellungen bei Teilen der Aachener Fanszene. Ähnlich sah das dem Vernehmen nach sogar der Fanbeauftragte. Der mangelnde Rückhalt sorgte letztlich dafür, dass die Gruppe ihr Engagement im Stadion eingestellt hat.

In Braunschweig versucht die Gruppe „Ultras Braunschweig 2001“ (UB01) nach vier Jahren Exildasein bei Wasser- und Handballspielen der Braunschweiger Eintracht wieder erste Schritte ins Fußballstadion. Der Konflikt in Braunschweig ist dem Aachener sehr ähnlich. Hier wurden Mitglieder aus der Gruppe UB geworfen, die eine neue Gruppe gründeten und rasch größer als die alte wurde. Auch hier wurden die Überbleibsel der alten Gruppe nach der Spaltung stärker (links) politisiert, während der Großteil der Braunschweiger Ultras sich in der „unpolitischen“ „Cattiva Brunsviga“ wiederfand. Die Gruppe Cattiva pflegt gute Kontakte zur Braunschweiger Hooliganszene, unter anderem der „Kategorie Braunschweig“ und den „Fetten Schweinen Braunschweig/Hungerhaken“ – ihrerseits Neonazis und mit der extremen Rechten verbandelt. Eine Broschüre der „Initiative gegen rechte Hooligan-Strukturen“ zeigt die Verbindungen der Braunschweiger Hooligan- und Neonazi-Szene. (Download: nonazisbs. blogsport.de).

Am Wochenende der Veröffentlichung dieser Broschüre besuchten UB01 gemeinsam mit anderen Ultras, Antifas und Journalist_innen das Heimspiel von Eintracht Braunschweig gegen VfL Bochum. Obwohl die Gruppe in die Nordkurve ging, also weit weg vom Braunschweiger „Szenebereich“, kam es zu Durchbruchversuchen von Kategorie Braunschweig und anderen Hooligans. Die Gruppe musste unter Polizeischutz mit einem Shuttlebus aus dem Stadion gebracht werden.

An viele Elemente von „Ultrà“ kann extrem rechte Ideologie gut anknüpfen, gerade bei politisch noch nicht gefestigten Jugendlichen. Das macht die „unpolitischen“ Gruppen so gefährlich und linke Gruppen so notwendig. Wenn sich, wie in Aachen, junge Menschen zum Programm der „Unpolitischen“, dem zwanglosen Gesaufe, Pöbeleien und ein bisschen Gewalt stärker hingezogen fühlen, kommen sie in Berührung mit rechtem Lifestyle. Das fängt bei Musik von den Onkelz und Frei.Wild im Auswärtsbus an und kann zum Wiesensparring mit der Kameradschaft Aachener Land führen.

Die Isolierung von Neonazis und extremen Rechten durch die Mehrheit der Fans ist notwendig, doch die meisten folgen der verinnerlichten Extremismustheorie. Sie nehmen vor allem die offene Agitation der „Linksextremisten“ als Problem wahr. Die Rekrutierung von Nachwuchs durch Rassisten und extreme Rechte geschieht meist im Verborgenen. Hinzu kommt ein verbreiteter Alltagsrassismus der Mehrheitsgesellschaft. Beides lässt extrem rechte Ideologie in den Augen der Masse zur Privatsache werden. Dadurch fehlt linken Gruppen die so wichtige Unterstützung. Dies und nicht die Pyrotechnik ist derzeit wohl die größte Gefahr in den Stadien derRepublik.

*Update 05.03.2013 – 19:07: Ursprünglich schrieb ich Inferno Cottbus sei die einzige offen rechte Ultràgruppierung in Deutschland. Das stimmt jedoch nur halb. Es gibt keine Stellungnahme der Gruppe, in der sie sich als politisch rechts äußern. Andererseits machen sie jedoch aus ihrer Einstellung keinen großen Heel, wie eine kurze Google Suche offenbart. Neben ihnen agieren auch die NS Boys (der Name ist kein Zufall, wenngleich er offiziell “nur” für “New Society” steht) aus Chemnitz durchaus offen rechts. Sie wenden sich sogar explizit in einer Stellungnahme gegen “Linksextremismus” im Stadion und ziehen daraus die Konsequenz selbst auch politisch handeln zu müssen. Wie im Text ersichtlich sind das nicht die einzigen Gruppen mit Neonazis in den Reihen und Verankerung in Neonazi-Strukturen, aber wohl die zwei herausragend offen auftretenden.

Rave for Riot. Soliparty in der Roten Flora

Am 9. März gilt es wieder Solidarität zu feiern. Neben Partizan Minsk, für die die Skinheads im Linken Laden zum Solikonzert bitten brauchen auch Hamburger Antfiaschist_innen wieder Unterstützung. Antifa geht leider nicht immer ohne Ärger – sei es mit Nazis oder dem Staat. Dieses mal sind es Prozesskosten, die Solidarität nötig machen. Lässt sich aber je angenehm verbinden mit einer schicken Floraparty und leckerem Line-Up: Auf zum Solirave in die Rote Flora!

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Gegen Nazis kann man auf vielen Ebenen protestieren, nicht immer bewegt sich der Protest im engen gesetzlichen Rahmen und nicht immer bleibt das Engagement unbestraft. Meistens sind wir schlauer, als die es sind, aber manchmal endet eine Aktion vor Gericht und das kostet viel Nerven, Zeit und Geld. Wir wollen uns solidarisch zeigen und bitten euch auf’s Parkett! Begleitet von den Rotzigen Beatz, dem Electro Mob St. Pauli, Pelle Buys und vielen weiteren DJs stampfen wir dem Morgen entgegen, als würde es diesen nicht mehr geben.
Wir bringen also richtige Musik in die falschen Verhältnisse und laden zum Tanz in der Roten Flora , um 23 Uhr geht’s los!

Be careful with each other so you can be dangerous together!

Das Lineup zum reinschnuppern:

Pelle Buys [you know] Pelle Buys on official.fm

M.Baskind [Rotzige Beatz] M.Baskind on Soundcloud

herrhoppe [Rotzige Beatz] herrhoppe on Soundcloud

Mokt Blied [HedoBar] Mokt Blied on Soundcloud

Hocker [EM:SP & fr. gorbatschowa] Hocker on Mixcloud

arktik.OS [EM:SP & MusikZimmer159] arktik.OS on Soundcloud

Doc Strange [EM:SP]

Else Else on Soundcloud

Andi Valent

shlomit [hategermany] shlomit on Soundcloud

Fritz Holzhauer

via basch fanzine | facebook

Sklavenhandel? Dies ist MARKTWIRTSCHAFT!

Oh Jemine, Gott steh uns bei. Das halbe Land empört sich, wegen der bösen Leute von Amazon, die sich die Taschen vollstopfen und die armen Menschen versklaven. Oh wait.

Was bei Amazon passiert ist scheiße, keine Frage. Die Recherchen der ARD schockieren. Menschen werden in Feriendörfern untergebracht und von der Außenwelt weitgehend abgeschottet. Neonazis stellen den Sicherheitsdienst und überwachen die Leiharbeiter*innen. Die Arbeitsbedingungen sind mies, sicherlich. Das war es dann aber auch schon fast. Zur Erinnerung, die Leute verdienen 8,53€ pro Stunde. Das sind 3 Cent mehr, als die Gewerkschaften als Mindestlohn fordern. Nicht viel, klar. Es gibt aber auch genug Leute, die weniger verdienen. Doch auch wenn das alles andere als “fair” und “nett” abläuft ist das KEIN “moderner Sklavenhandel”. Der Kapitalismus ist bloß einfach nicht mehr so “nett”, wie noch vor 20 Jahren. Die Menschen gehen aber nicht in Ketten. Die schlechten Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter*innen soll man nicht verharmlosen, die Sklaverei aber genauso wenig.

Dabei ist das alles zu erwarten gewesen, nicht erst seit der Agenda 2010. Sie verstärkt nur das, worauf der Kapitalismus angelegt ist, also dass genau das passiert. Ein Versatzstück war Clements Einsatz für bessere Bedingungen für Zeitarbeitsfirmen, bei denen er schlussendlich auf der Gehaltsliste stand. Schlimm? Kapitalismus! Die Demokratie muss sich also gegen die bösen Kapitalisten wehren? BULLSHIT! Die Demokratie wurde letztlich wegen des Kapitalismus‘ eingeführt, meine Lieben. Die französische Revolution war die Revolution des Bürgertums, also – stark vereinfacht und auf heute übertragen – der Amazon Geschäftsführung.

Amazon Versandzentrum in Leipzig (CC BY-SA 3.0) Medien-gbr
Amazon Versandzentrum in Leipzig (CC BY-SA 3.0) Medien-gbr

Nicht erst in den letzten Jahren setzte sich der Glaube durch, sozial sei das, was Arbeit schaffe. Dabei ist es nicht Arbeit, die wir zum Leben brauchen, sondern Bleibe, Wärme, Leute, Mampf, Dinge. Die Arbeit ist Mittel zum Zweck. Dabei haben die meisten Menschen nicht einmal die Wahl, welche Arbeit sie ernährt, wenn sie denn eine haben. Die Kritik an den Arbeitsbedingungen, die sich gerade wie eine Flutwelle über Deutschland und Amazon ergießt schlägt völlig ins Leere. Nicht die Arbeitsbedingungen, die könnten weit schlechter sein, müssen kritisiert werden, sondern das System in dem Menschen ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Amazon hat sich das nicht ausgedacht. Amazon nutzt nur, was das System ihnen ermöglicht. Profitmaximierung ist das grundlegende Prinzip in der Marktwirtschaft. Daran ändert auch das formale Vorwort „sozial“ nichts. In abgemilderter Form war das auch vor 20-30 Jahren schon so.

Es zeichnet sich ab, dass die, die sich nun aufregen und gegen das Versandhaus “shitstormen”, die sind, die im Herbst an die Wahlurnen rennen. Dann verteilen sie ihre Stimmen an SPD, CDU, Grüne, FDP, NPD, LINKE, Piraten und so weiter. Jede diese Parteien ist für sich genommen aus diversen Gründen scheiße. Sie alle stehen aber für das System der Lohnarbeit. Keine von ihnen hatte je vor das Prinzip grundlegend in Frage zu stellen. Das Problem war, ist und bleibt der Kapitalismus.

Der einzige Grund Amazon wirklich zu haten ist die Zusammenarbeit mit Nazis. Aber wen wundert das, die nehmen doch auch nur äußerst widerwillig Nazistuff aus dem Sortiment.

Happy Valentinstag!

Valentinstag ist eine Formation, die ich von Kindheit an nicht kenne, es ist für mich etwas ganz Unbekanntes. Und wenn ich jemanden habe, den ich liebe und beschenken möchte, dann behalte ich es mir vor, unabhängig vom Kalenderdatum…

Genau!

Danke Andi, für’s herauskramen dieses Klassikers.

Update: Der spanier fand noch mehr – kannte ich noch gar nicht:

More Bikes, less Cars

Die verkehrspolitische Herausforderung der nächsten Jahre ist, den Anteil von Autos am Straßenverkehr zugunsten von Fahrrädern zu senken. Was man mit den überflüssigen Autos machen kann? Fahrräder bauen. Geht (fast) alles auf…

Was war noch gleich mit den ganzen “abwrack-prämierten” Karren?

Cars go to the junkyard and we recycle them to create the most efficient, ecological and healthy mean of transportation.

Because we are concerned about where the world is going now, at Lola Madrid we believe it’s always better to do than to say. So before talking about the perfect bike, we decided to create it. Every product we create is based on a consumer insight, that’s also based on an emotion. In this case, the emotion bikers feel when they ride a bike that was made out of wasted cars.

via Nerdcore

VW stellt Produktion von dicken Kindern vorerst ein

Welch schrecklich Nachricht die Weltöffentlichkeit heute zu erschüttern suchte. Seit Stunden kralle ich mich an meinem Sessel fest und starre ins Leere. Wie soll es nur weiter gehen mit Ultrà in Deutschland? Wozu braucht es ein Sicherheitspapier, wozu Repression und was soll Rainer Wendt in Zukunft tun? Land auf, Land ab ziehen sich Gruppierungen junger Menschen ins Ungewisse zurück, obwohl sie bei ihren Vereinen über Jahre den Stil geprägt haben. Nachdem in Aachen und Düsseldorf extrem rechte und rechtslastige Strukturen für die Rückzüge verantwortlich waren, was gesonderter Betrachtung bedarf und ein ernst zu nehmendes Thema ist, folgte ein anders gelagerter Fall des Ultràrückzugs. In Wolfsburg ist die vorerst letzte Choreo vom Band gerollt. Alle Räder stehen still. Eine Institution der Jugendkultur Ultrà tritt auf unbestimmte Zeit von der Bühne, dabei hatten die Weekend Brothers das 24/7-Credo der Ultras doch schon zu immerhin zwei Siebteln im Namen.

Wir, die Weekend Brothers – Ultras Wolfsburg, stellen bis auf weiteres sämtliche Aktivitäten ein. Unterschiedliche interne und externe Entwicklungen und Ereignisse haben uns zu diesem Schritt bewegt. Durch den Austritt führender und auch Gründungsmitglieder sind Lücken entstanden, die man nicht einfach füllen kann. Dazu kommt, dass wir innerhalb der Gruppe mit einem spürbaren Generationswechsel konfrontiert sind. Und es zu viele unterschiedliche Auffassungen von Ultra gibt. Wir haben es verpasst, die verschiedenen Meinungen und Positionen miteinander zu diskutieren und ein gemeinsames Verständnis als Grundlage für unsere Gruppe zu finden. Derzeit werden wir unserem eigenen Anspruch schlichtweg nicht gerecht und haben uns für eine interne Findungsphase statt weiteres 0815 entschieden. Dazu kommt, dass unsere Arbeit weder innerhalb der Fanszene, noch vom Verein anerkannt wurde. Stattdessen wurde besonders seitens des Vereins in den letzten Jahren stets gegen uns gearbeitet. Die Repressalien der letzten Saison sind dabei nur die Spitze.

Alles, was wir in den Jahren für unseren VfL und die gesamte Fanszene Wolfsburg geleistet haben, haben wir aus voller Überzeugung für unseren Verein getan. Wir nehmen uns diese Auszeit auf unbestimmte Zeit. Dabei werden wir die Spiele aber nicht boykottieren, sondern jeder einzelne von uns wird unsere Mannschaft Spiel für Spiel bedingungslos unterstützen.

Das bislang gesammelte Geld für die 15-Jahres Choreo wird ebenso wie die Mikrophone für die Megaphonanlage der Fanbetreuung übergeben.

Weekend Brothers – Ultras Wolfsburg
(Stellungnahme Weekend Brothers)

Leider haben die tapferen Gesellen aus Wolfsburg versäumt einen Pressetermin zur Übergabe der Mikrophone anzugeben, dabei stünden die Fotographen der großen Agenturen sicher Schlange, um diesen bewegenden Moment festzuhalten.

Wenngleich ihr so überflüssig seid, dass eure Viskosität nicht mehr messbar ist, von meiner Seite die besten Wünsche, besonders an den Dicken Humba-Täterä-Typen aus dem lustigen Video.

 

Unterstützt die Partizan Minsk-Tour 2013!

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Es gibt in Weißrussland einen ganz besonderen Fußballclub. Bis 2010 hieß er MTZ-Ripo.Der Verein erlangte internationale Aufmerksamkeit nicht so sehr durch seine sportlichen Erfolge, sondern vor allem durch das antirassistische Engagement seiner Fans und eine aktive antifaschistische Fankultur, die in Osteuropa eine absolute Seltenheit ist. Heute nennt sich der Club Partizan Minsk und ist ein selbstverwalteter Fußballverein. Die Fans haben ihn nach der Insolvenz im Frühjahr 2012 neu gegründet. Dabei wurden sie durch eine internationale Solidaritätskampagne unterstützt, die zu Beginn des vergangenen Jahres in zahlreichen Aktionen auf die Situation von Partizan Minsk aufmerksam machte und Geld für die Rettung sammelte.Der Verein startete mit 24 Spielern, zwei Trainern, einem Arzt und neuem Personal in der Geschäftsstelle in der vierten Liga, der Minsker Stadtliga. Alle Aktiven, bis auf die Trainer,engagieren sich ehrenamtlich. Die erste Saison wurde erfolgreich abgeschlossen. Die neue Saison steht schon in den Startlöchern. Zuvor stellt sich das Team von Partizan Minsk vom 17. bis 22. März seinen Unterstützer_innen im Rahmen einer Solidaritätstour in Deutschland vor. Es finden Freundschaftsspiele gegen Tennis Borussia Berlin, Victoria Hamburg, St. Pauli, Roter Stern Leipzig und Babelsberg 03 statt. Der junge Club Partizan Minsk wird mit seinem kompletten Kader inklusive Vereinsführung und Fans nach Deutschland kommen. Die Tour wird von Informationsveranstaltungen in Berlin, Hamburg und Leipzig begleitet.Wir, ein Bündnis aktiver Fans von Babelsberg 03 und St. Pauli, vom Roten Stern Leipzig sowie den Fußballclubs Tennis Borussia Berlin und Victoria Hamburg, möchten Euch das Team von Partizan Minsk vorstellen und beweisen, dass die Idee von einem anderen Fußball auch im Osten Europas lebt.

Dafür benötigen wir aber Eure finanzielle Hilfe.Bitte unterstützt uns und spendet auf folgendes Konto:

Empfänger: RoterBaum ev Leipzig
BLZ: 86020500 (Bank für Sozialwirtschaft)
KTN: 3474500
Verwendungszweck: Bildungsreise
IBAN: DE49850205000003474500
BIC: BFSWDE33DRE

Im März heißt es dann Fußball gucken, informieren und mit den Gästen Spaß haben. Kommt zu den Spielen und besucht die Infoveranstaltungen! Gemeinsam für Partizan Minsk! Ein anderer Fußball ist möglich! Weiteres könnt ihr bald hier lesen.

Save MTZ

English:

In Belarus there is a very special club. Until 2010 it was called MTZ-Ripo. The club gained international attention not so much by through its sporting achievements, but also due to the anti-racist commitment of its fans, and an active anti-fascist fan culture that was and is unique in Eastern Europe. Today the name of the club is Partizan Minsk and it is a self-managed football club. The fans have re-established the club after the bankruptcy in early 2012. They were supported by an international solidarity campaign at the beginning of last year. Through numerous acts, fans from european countries drew attention to the situation of Partizan Minsk and collected money to save the club.

The new club started with 24 players, two coaches, a doctor and new staff in the office, in the fourth division, the Minsk City League. All staff, except for the coach, working on a voluntary basis. The first season was successful. The new season is approaching. > Before that happens though, the team of Partizan Minsk will introduce themselves to the supporters from 17th to 22th March on a Solidarity Tour in Germany. There will be friendly games with the teams SV Babelsberg, St. Pauli, Roter Stern Leipzig, and the fooball clubs Tennis Borussia and Victoria Hamburg. The young refounded club Partizan Minsk will come to Germany with its full squad including club management and fans. The tour will include meetings in Berlin, Hamburg and Leipzig.

We are an alliance of active fans from SV Babelsberg and St. Pauli, the clubs Roter Stern Leipzig, Tennis Borussia and Victoria Hamburg. We would like to introduce you to the team of Partizan Minsk, and prove that the idea of another football is alive, even in Eastern Europe. But to do this, we need your financial help. Please support us and donate to the following account:

Receiver: RoterBaum ev Leipzig
IBAN: DE49850205000003474500
BIC: BFSWDE33DRE
Bank: Bank für Sozialwirtschaft
Use: Bildungsreise

In March we hope to see you on the terraces for a nice game of football and some fun with our guests from Belarus. Come to the matches and get informed.

United for Partizan Minsk!
Another football is possible!

Watch out for more details on dates here or visit the blog http://savemtz.blogsport.eu/

Minsk Antifa

„Den Weissen Wölfen Terror machen!“ – Reader über Hamburger Nazis

Die „Autonome Pressegruppe“ hat einen Reader über Hamburger Nazis, ihre Aktivitäten und ihr Umfeld heraus gebracht.

2008 trat die „Weisse Wölfe Terrorcrew“ das erste Mal in Erscheinung. Anfänglich als Fangruppierung der Rechtsrockband „Weisse Wölfe“ und Sauftruppe wahrgenommen, zeichnet sich bis heute eine ernstzunehmende Entwicklung ihrer politischen Aktivitäten ab.
Das Aktionsspektrum der „WWT“ umfasst mittlerweile Veröffentlichungen und Verbreitung neonazistischer Propaganda in Form von Texten und selbst gedrehten Videos im Internet, gemeinschaftlicher Teilnahme an zahlreichen Kundgebungen und Demonstrationen, bis hin zu Einschüchterungsversuchen und gezielten Angriffen auf Menschen, die nicht ihrer neonazistischer Ideologie entsprechen.
Ziel dieser Broschüre ist es eine Informationsgrundlage für antifaschistische Zusammenhänge zu
schaffen, um die „WWT“ einschätzen zu können und um effektive Handlungsweisen gegen diese zu entwickeln…

Das informative Dokument könnt ihr euch bei linksunten.indymedia herunterladen.

Basch für Alle! Basch für lau!

Und alle so “YEAH!”

Gestern Nachmittag hatte die Unruhe der letzten Tage ein Ende, die Basch #25 ist eingetroffen. 25.000 Stück, für quasi jeden braun-weissen Stadiongänger ein Exemplar, verteilt an den Eingängen und auf den Sitzen im gesamten Stadion. Jetzt schon mal ein Dank an alle, die bei Herstellung und vor allem der Verteilung helfen. Besonderer Dank geht an Jules (juleswenzel.de) für das tolle Cover.
Bis Sonntag, endlich startet die Rückrunde und die Cottbusser Krebse werden abgekocht!

basch25

 

via Basch-Fanzine

Hier auch noch mal der Ankündigungstext zu dieser unfassbar tollen Aktion:

Hallo St. Pau­li-​Fans,

für unser klei­nes Ju­bi­lä­um zur 25. Aus­ga­be der BASCH möch­ten wir nicht das Stan­dard­pro­gramm ab­spu­len. Zum Heim­spiel gegen En­er­gie Cott­bus er­scheint die BASCH daher nicht wie ge­wohnt in 900er-​Auf­la­ge, son­dern als Son­der­aus­ga­be in der atem­be­rau­ben­den Auf­la­ge von 25.​000 Ex­em­pla­ren. Sie wird über­all im Sta­di­on kos­ten­los ver­teilt, sowie im Vor­feld auf allen Sitz­plät­zen aus­ge­legt, da wir uns ganz be­wusst an alle St. Pau­lia­ne­rin­nen und St. Pau­lia­ner im Sta­di­on wen­den möch­ten. Es wurde uns oft na­he­ge­legt, mehr und vor allem grö­ße­ren Krei­se von uns und un­se­rer Rea­li­tät zu er­zäh­len, was wir nur zu gerne wahr­neh­men. Die #25 be­leuch­tet die Welt der Ul­tras von Sankt Pauli und möch­te allen In­ter­es­sier­ten aus an­de­ren Sta­di­on­be­rei­chen einen Ein­blick in die braun-​weiß-​ro­te Süd­kur­ve bie­ten.

Wir freu­en uns ein­mal das ganze Sta­di­on mit­neh­men zu kön­nen und damit all denen näher zu kom­men, die nor­ma­ler­wei­se zu­min­dest in­halt­lich nicht von uns er­reicht wer­den.

SANKT PAULI – DEIN HERZ SIND DEINE FANS – UND ES SCHLÄGT!